Roboter haben keine Gefühle. Das hört man oft. Aber stimmt das auch? Von Michael Mörike Was ist hier gemeint mit „Gefühl“? Es kann vorkommen, dass wir ein taubes Gefühl im Arm haben oder unsere Finger sind gefühllos. Die häufigste Erklärung ist, dass die Nerven-Leitung gestört ist. Hier ist mit Gefühl der haptische Tastsinn gemeint, manchmal auch noch der eine oder andere Sinn, z.B. die Wärmeempfindlichkeit. Klar: Moderne Roboter haben auch Sensoren, z.B. auch für Temperatur oder haptische Sensoren an ihren Greifwerkzeugen. Das ist also nicht gemeint. Als Menschen treffen wir oft sogenannte Gefühlsentscheidungen – und liegen dabei oft durchaus richtig, auch wenn wir nicht nachvollziehen können, wie wir zu genau dieser Entscheidung gekommen sind. Genau das passiert (derzeit) in allen Robotern, die KI verwenden. Sie treffen ihre Entscheidungen aufgrund dessen, was sie gelernt haben. Beim Lernen wurden sie mit sehr vielen Beispielen „gefüttert“ und haben daraus Muster gebildet, …

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„Google und die Frau am Herd“, so die Überschrift eines Artikels in der ZEIT. Darin beschrieben: Die automatische Übersetzung von Google verwendet eine Sprache, die zu Rassismus, Rollenklischees und Vorurteilen neigt. Das ist logisch, meint unser Autor und studierter Computerlinguist. Und stellt die Frage: Wieso sollen intelligente Maschinen eigentlich die besseren Menschen sein? Von Niels Ott Um zu verstehen, warum die meisten automatischen Übersetzer anfällig für Sprache sind, die nicht mehr zeitgemäß ist, hilft ein kleiner Exkurs in die wissenschaftliche Disziplin der Computerlinguistik, genauer gesagt in die Ecke davon, die künstliche Intelligenz einsetzt. Wie funktioniert überhaupt eine automatische Übersetzung? Zunächst werden große Mengen an übersetztem Text gesammelt. Also ein und derselbe Text aber in mindestens zwei Sprachen. In der Fachsprache nennt der Computerlinguist diese Sammlung ein paralleles Textkorpus. Dann werden einzelne Text-Teile zugeordnet: Wörter und Phrasen im Text in der einen Sprache bekommen eine Zuordnung zu den gleichbedeutenden …

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Warum die Digitalisierung hinter der Digitalisierung unsere ganze Aufmerksamkeit benötigt. Von Welf Schröter Wer kennt es nicht, das beeindruckende Orchesterwerk des französischen Komponisten Maurice Ravel. Er schuf im Jahr 1928 jenen langen „Boléro“ als Balettstück, der leise und unmerklich beginnt, sich zunehmend ins Wahrnehmbare steigert und in einem unüberhörbaren Finale gipfelt. Ein solcher „Boléro“ bewegt sich gerade auf die Arbeitswelt zu. Noch sind wir mit den Herausforderungen und Chancen der „nachholenden Digitalisierung“ (Schröter) befasst. Betriebsräte, Vertrauensleute und Beschäftigte betten mit Hilfe kluger Arbeitsorganisationsmodelle vorhandene informationstechnische Werkzeuge in den Arbeitsalltag ein. Mobile Endgeräte, „kluge“ Kleidungsstücke (wearables), „kluge“ Brillen (glasses) und vieles mehr werden über Betriebsvereinbarungen zu Assistenztechniken für den Menschen. Mehr als drei Viertel aller derzeitigen Technikeinführungen nutzen technische Innovationen, die schon zehn oder mehr Jahre auf dem Markt sind. In den Betrieben werden sie als neu empfunden und als neu im Sinne von „4.0-Anwendungen“ dargestellt. Doch unter dem …

Der Bolerò der Arbeitswelt: Arbeiten 4.0 mit autonomen System Weiterlesen »

Wir sollten die ethischen Fragen des autonomen Fahrens nicht an Extrembeispielen diskutieren – sondern nah am Alltag. Von Georg-Ludwig Verhoeven Wenn es um die Ethik autonomer (bzw. automatisch fahrender) Fahrzeuge geht (im Folgenden auch AutoAuto genannt), werden oft dramatisch-dilemmatische Situationen diskutiert, in denen das AutoAuto abwägen muss, ob es den Rentner, das Kind oder die Insassen des Fahrzeuges gefährdet oder tötet. Solcher Szenarien eignen sich hervorragend für medienwirksame Veranstaltungen und Veröffentlichungen, wie zuletzt den Bericht der Ethikkomission „Automatisches Fahren und Vernetzung“. Und das selbst dann, wenn keine praktikable Lösung gibt, sondern nur abstrakte Denkansätze dargestellt und dikutiert werden. Auf der anderen Seite kommen solche Szenarien – glücklicherweise – im Alltag höchst selten vor. Ganz anders ist es mit dem Alltag. Wie sieht die „Ethik“ des AutoAuto im Alltag aus? Hält es die StVO ein – streng oder großzügig? Agiert es wie der real existente Autofahrer, der Geschwindigkeitsbegrenzungen „weitgehend“ …

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Die Tübinger Integrata-Stiftung plant ein Qualitätssiegel für den humanen Einsatz der IT. Doch die aktuellen Entwicklungen werfen neue Fragen an dieses Siegel auf. Von Egon Scherer Die chinesische Regierung plant bis zum Jahr 2020 das „System für Soziale Vertrauenswürdigkeit“. Das Ziel: „Die Vertrauenswürdigen sollen frei unter dem Himmel umherschweifen können, den Vertrauensbrechern aber soll kein einziger Schritt mehr möglich sein“. Ein System mit einem allwissenden und allsehenden digitalen Mechanismus, der mehr weiß über die Bürger, als sie selbst. Realisiert wird dieses System mittels einer App und Big Data, natürlich nach den Vorstellungen der Partei. Eine digitale Diktatur? Schrecklich dieser inhumane Einsatz der IT, werden wir in Deutschland sagen, aber wie weit sind wir eigentlich davon entfernt oder sind wir sogar schon weiter? Die chinesische Regierung kann derzeit noch weitestgehend ungestört, da ohne spürbare Opposition, über ihre digitalen Pläne und Ziele kommunizieren. Sicherlich ist man auch überzeugt, dass dies …

Qualitätssiegel Humane IT: Wer ein Interesse hat und wer nicht Weiterlesen »