Vielfalt

Vielfalt

Die Entwicklung von Leben und von Kulturen geschieht nach den Gesetzen der Evolution: Trivial!
Die Gesetze sind:

  1. Vererbung:
    • In der Evolution werden Eigenschaften von den Eltern auf die Kinder weitergegeben.
    • Dabei können Fehler passieren (sogenannte Vererbungsfehler).
    • Meist sind solche Änderungen/ Fehler zum Nachteil der Kinder.
      Entweder sterben diese noch vor der Geburt oder frühzeitig im Leben.
    • In seltenen Fällen bringen die „Fehler“ den Kindern aber einen Überlebensvorteil.
      Den geben sie dann (mit einiger Wahrscheinlichkeit) wieder an ihre Kinder weiter:
      Die Art verbessert sich.
  2. Vielfalt:
    • Bei Vererbungsfehlern können aber auch Eigenschaften entstehen, die zunächst zwar kleine Abweichungen sind, zunächst aber auch keinen wirklichen Vorteil darstellen und eben nicht zum vorzeitigen Sterben führen.
    • Wenn sich dann vielleicht viele Generationen später plötzlich die Umwelt ändert,
      können einige dieser Abweichungen aber auch einen Vorteil darstellen.
    • Daher verursacht die Evolution nebenher immer auch Vielfalt.
      Klar: Nicht absichtlich, aber eben im Endeffekt schon.

Daraus – und nicht nur daraus – können wir sehen, dass Vielfalt für ein lebendes System meist einen Vorteil darstellt. Hier einige Beispiele:

Evolution gilt nicht nur für Lebewesen, sondern auch für unsere Kultur, die auch von Generation zu Generation weitergegeben wird und sich nach und nach auch ändert.
Ein vielfältige Kultur ist besser überlebensfähig als eine einfältige Monokultur. Immer wieder stellen wir fest, dass Kulturen auch aussterben, weil sie plötzlichen Änderungen nicht gewachsen sind.

Demokratie mit ihrer Vielfalt mag zwar schwieriger sein, ist auf Dauer aber wohl überlebensfähiger.
Eine Demokratie hat einer Diktatur gegenüber zwar einige Nachteile (träger, schwieriger zu praktizieren), ist auf Dauer aber wohl überlebensfähiger: Sie wird vom Volk nicht gestürzt, weil das Volk seine Meinung äußern kann und hoffentlich meist auch gehört wird.

Im menschlichen Körper hat die Natur im Laufe der Evolution viele Botenstoffe entwickelt: Hormone. Sie bilden ein komplexes Wechselspiel, mit dem die Körperfunktionen gesteuert werden. Im Normalfall bilden sie ein gut austariertes Gleichgewicht.

Unsere Hormone steuern unter anderem auch unsere Wünsche und Werte, um unsere menschliche Funktion zu optimieren. Der Mensch hat eine überraschend große Anzahl von Werten (ca. 130), die zu einem einfachen Leben vermutlich nicht alle unerlässlich wären. Übrigens: Man kann sich viele weitere Werte ausdenken, die wir Menschen nicht haben. Der Vielfalt scheinen nach oben keine Grenzen gesetzt zu sein.

Die meisten Menschen streben nach Selbstverwirklichung und wollen anders sein als andere.
Dabei helfen uns die vielen Werte, die wir nur verschieden gewichten müssen, um ein anderes Leben führen zu können, als andere es führen. Unser Wunsch nach Vielfalt ist tief in uns verankert:
Jeder Mensch will anders sein. Das sollten wir unseren Kindern auch nicht aberziehen.
Es ist ja auch gut so, denn so ist unsere menschliche Art stabiler gegenüber äußeren Änderungen.
Die Wünsche nach Selbstbestimmung, nach Abenteuer und unsere Neugier helfen aber auch, neue Ressourcen zu entdecken und unsere Lebensbasis zu erweitern. Ist doch auch gut so!

Oder?

Über den Autor

Michael Mörike

Michael Mörike ist seit 2008 ehrenamtlich als Vorstand in der Integrata Stiftung tätig.

Als Informatikpionier führte er bereits während seines Studiums Projekte in der EDV durch. So richtete er beispielsweise 1969 Prozessrechner für die Uni Tübingen ein. Zwischen 1978 und 2000 war Michael Mörike in der Geschäftsführung verschiedener Unternehmen tätig (GDV 4 Jahre, Integrata 14 Jahre, itm AG 4 Jahre) bevor er zur Jahrtausendwende in den Stand des Freiberuflers wechselte. Als Projektleiter hat er so renommierte Projekte wie BTX und NIVADIS geleitet.