Schneider, Ursula (Hrsg.): Wissensmanagement – Die Aktivierung des intellektuellen Kapitals

Schneider, Ursula (Hrsg.): Wissensmanagement. Die Aktivierung des intellektuellen Kapitals, Frankfurter Allgemeine Zeitung, Verlagsbereich Wirtschaftsbücher. 1. Auflage 1996. 208 Seiten. ISBN 3-929368-6. DM 34,–.

Themen: Lernende Organisation, Wissensgesellschaft, Wissensmanagement-Fallstudien, Messen von Wissen.

Abstract
Drei Hochschullehrer und drei Manager behandeln ausgewählte Aspekte des Wissensmanagements, z.T. allgemein, z.T. sehr spezifisch.

Inhaltsverzeichnis
(1) Management in der wissensbasierten Unternehmung (Schneider, 34 Seiten)
(2) Vom Wissen zum Tun und zurück. Die Kunst des strategischen Wissensmanagements (Deiser, 27 Seiten)
(3) Die personelle und strukturelle Seite des intellektuellen Kapitals (Karner, 56 Seiten)
(4) Vorsprung durch Wissen. Jahrzehntelange Erfahrung bei Andersen Consulting (Baubin/Wirtz, 14 Seiten)
(5) Der Informationskoeffizient als Wertschöpfungsmaß wissensintensiver Unternehmungen (Pulic, 33 Seiten)
(6) Zur Verflüchtigung des Wissensbegriffs. Kann in pluralistisch-transitorischen Gesellschaften überhaupt noch >gewußt> werden? (Kappler, 23 Seiten)
Literatur bei den Einzelbeiträgen
Autorenverzeichnis

Bewertung
Eine wenig abgestimmte Sammlung von Einzelbeiträgen, von denen der erste der Herausgeberin am meisten überzeugt. Die weiteren Beiträge holen teilweise sehr weit aus, behandeln bereits Bekanntes oder bewegen sich auf philosophischem Terrain (6).

Inhalt

(1) Management in der wissensbasierten Unternehmung. Das Wissensnetz in und zwischen Unternehmen knüpfen
Dieser einleitende Beitrag aus der Feder der Herausgeberin vermittelt Wissen über Wissen und dessen Handhabung. Schneider geht auf unterschiedliche Sichten des Wissensmanagements ein: Das „Fortschrittsmodell“ der Wissensgesellschaft, die auf Know-how, aber nicht auf Know-why oder Know-what-for setzt; die historisch ältere Sicht der lernenden Organisation aus der Organisationstheorie; die Einordnung von Wissen als Ressource, die es bereitzustellen gilt; und schließlich Wissensmanagement als Modebegriff im Management. Nicht nur mit diesem zuletzt genannten Zugang werde eine einseitig technologische Sicht verbunden, nach der Wissen kontextunabhängig als Output technisch gelungener Lösungen entstehe; damit verbundene Wettbewerbsvorsprünge seien aber leicht imitierbar und dementsprechend schnell verloren. Die in Prozessen verankerte kontextabhängige Sicht von Wissen dagegen ermögliche längerfristige Wettbewerbsvorteile. Erfolgsreiches Wissensmanagement müsse auf organisatorischer (Selbstorganisation), personeller (Kultur), institutioneller (Quereinstiege, Anreizsysteme) und technologischer Ebene umgesetzt werden. Auf das Problem zu starker Pendelausschläge in entgegengesetzte Richtungen wird hingewiesen; die richtige Balance sei z.B. nötig zwischen Öffnung und Abgrenzung des Unternehmens nach außen, zwischen Wissensgenerierung und -nutzung, zwischen Unternehmensbereichen mit Routine- und solchen mit änderungsanfälligen Prozessen.

(2) Vom Wissen zum Tun und zurück / (3) Die personelle und strukturelle Seite des intellektuellen Kapitals / (4) Vorsprung durch Wissen
Kapitel (2) und (3) enthalten zwar zahlreiche Quellenverweise, sind aber zu breit angelegt und bleiben an der Oberfläche. (2) geht auf Wissensmanagement i.e.S. als unternehmensübergreifenden strategischen Prozeß ein und enthält drei knappe Fallbeispiele. Kapitel (3) verliert sich auf 56 Seiten in längst bekannten Managementmodellen der letzten 20 Jahre und ihrem eher vagen Bezug zu Wissen und Wissensmanagement. In Kapitel (4) wird wohltuend knapp über den Stand 1995/96 des Company Knowledge Managements bei Andersen Consulting berichtet.

(5) Der Informationskoeffizient als Wertschöpfungsmaß wissensintensiver Unternehmungen
Der Beitrag holt weit aus. Die traditionellen Indikatoren zur Messung des Unternehmenserfolgs werden zunächst ausführlich beschrieben, bevor der „Informationskoeffizient“ (IC) mit einer Reihe von Beispielen eingeführt wird. Der IC entspricht dem Verhältnis der Wertschöpfung des Unternehmens zur Einkommenssumme der Mitarbeiter und soll sowohl Unternehmensvergleiche als auch Auslagerungsentscheidungen für Bereiche mit niedrigem IC erlauben.

20.10.2001; HH