Bruns, Beate / Gajewski, Petra: Multimediales Lernen im Netz – Leitfaden für Entscheider und Planer

Bruns, Beate / Gajewski, Petra: Multimediales Lernen im Netz — Leitfaden für Entscheider und Planer, Springer Verlag Berlin, Heidelberg, New York 1999. ISBN 3-540-65428-3. 262 Seiten.

Themen: IBT, Lehr-/Lernumgebung, mediales Design, NBT , WBT.

Abstract
Auf Organisationen bezogen wird das Umfeld behandelt, das bei der Einrichtung interner Lehr-/Lernumgebungen eine Rolle spielt.

Inhaltsverzeichnis
1. Multimediales Lernen im Netz
2. Didaktisch-methodisches Design
3. Mediales Design
4. Hard- und Software für multimediales Lernen im Netz
5. Multimediales Lernen im Netz
6. Konzeption und Realisierung der Lehr-/Lernumgebung
7. Konzeption und Realisierung des Kursangebots
8. Integration in das Unternehmen

Bewertung
Ein gut, für einen Leitfaden allerdings zu ausführlich geschriebenes Buch über die Umwelt von Lernsystemen.

Inhalt

1.
„Technologiebasiertes Lernen wird netzwerkfähig“, konstatieren die Autorinnen. Als generelle Trends sehen sie: Global verfügbares Wissen wird in Lernprozesses integriert; damit nähern sich Lern- und Arbeitsprozesse weiter an. Die Lehr-/Lernumgebungen orientieren sich dabei zunehmend an Design-Prinzipien des Internet.
Welchen Anteil das kommunikationstechnologisch basierte Lernen am Gesamtvolumen des Lernens haben werde, sei schwer zu schätzen. Verschiedene Prognosen (allerdings von interessierter Seite/MF) würden darauf hindeuten, dass es innerhalb der nächsten 5 – 10 Jahre zwischen 15 und 50 % liegen könnte. (S. 9)

2.
Das didaktisch-methodische Design wird nach vier Seiten hin unterschieden: Didaktische Modelle wie zum Beispiel der Learning Cycle (3-Phasen-Modell des Wissenserwerbs: Konzeptionalisierungsphase, Konstruktionsphase, Dialogphase); Didaktische Elemente wie Prinzipien, Lerninhalte, Lernziele, Lehrstrategie; Methodische Grundformen (Lernszenarios), wozu das Open Distance Learning (von entferntem Experten unterstützt), Teletutoring (der Lehrende als Moderator) und Teleteaching (der Lehrende in der klassischen Lehrerrolle) gerechnet werden; Methodische Elemente, darunter Lehrfilm, Planspiel, Guided Tour, Content Pool etc.

3.
Das nächste Kapitel handelt vom medialen Design. Es werden Einblicke gegeben in den Umgang mit drei grundlegenden Kompositionselementen: Farbe, Metapher, Navigation. Warum gerne Blau als Grundfarbe (am Bildschirm) gewählt wird: wegen der beruhigenden Wirkung; weshalb eine Methapher wie ein schnell erkennbares Bild (Icon) besonders benutzerfreundlich ist; was bei der Navigation von Bedeutung ist, nämlich: Wo bin ich? Wohin kann ich gehen? Wie komme ich wieder zurück? Was ist wichtig? Wo/Wie finde ich das Wichtige? (S. 64)

4.
Dann wird die Hard- und Software besprochen, die im Umkreis des multimedialen Lernens eine Rolle spielt. Das Client/Server-Modell in der Software-Kommunikation wird hier erklärt: die Client-Komponente spielt den „Dienstnehmer“, die Server-Komponente den „Diensterbringer“. Wichtige Dienste wie die zum Herunterladen von Dateien (mittels ftp = file transfer protocol) werden angesprochen, ebenso wie die Architektur, durch die ein Lern-Client wechselweise mit einem Bildungsserver verbunden ist.

5.
Es folgt eine generelle Betrachtung, in welchen Phasen eine multimediale Lehr-/Lernumgebung (für mittelständische Betriebe etwa) entstehen kann:
— Analyse: Ist-Analyse, Bedarfsanalyse
— Konzeption: Erfassung des Projekt hinsichtlich Bedarf, Design Lehr/Lernfeld, ggf. Produktentscheidungen, Kosten – Nutzen-Verhältnis, Personen, Zeitablauf
— Informatisch-designerische Realisierung: Programmieren, Texten, Online-Redaktion, Produktion von Bildern etc.
— Pilotprojekt: sehr empfohlen, damit man dort die Fehler machen kann
— Dessen Evaluation
— Implementierung

6.
In diesem Kapitel wird der Schwerpunkt auf die Gestaltung der Lernumgebung gelegt; zu berücksichtigen sei das methodisch-didaktische Design, das mediale Design, die Integration der verschiedenen Medien, die Lernprozesssteuerung und die Verwaltung des Ganzen.

7.
Sodann der Schwerpunkt Konzeption des Kursangebots. Allen Erfahrungen nach, wird betont, werden die bei weitem meisten Fehler in der Konzeption gemacht (bei Software-Produkten nachgewiesen). Deshalb sei es so wichtig, sich über das Projektziel und die Rahmenbedingungen seiner Verwirklichung ins Klare zu kommen. Für diesen Zweck sei es günstig, nach Vorgesprächen zu einem „Briefing“ zusammenzutreffen, wo Ziel und Bedingungen geklärt werden. Typische Teilnehmen dabei sind oder werden in Zukunft sein: Projektverantwortlicher, Fachberater, Projektleiter, Autor bzw. Konzeptionist (des Drehbuchs), Programmierer.

8.
Hier geht es um Wege der Einführung (Implementierung des Lernsystems in einer Organisation). Diese Wege unterscheiden sich, je nachdem das betreffende netzbasierte System hauptsächlich gebraucht wird:
— zur Vorbereitung bestimmter Aufgaben
— zur Nachbereitung
— zum ‚Schnellernen‘ innerhalb von Präsenzveranstaltungen
— zum Selbstlernen (im Selbstlernzentrum, am Lern-PC, in der Lerninsel, am betrieblichen oder häuslichen Arbeitsplatz) mit oder ohne Tutoren.

14.11.2001; MF