Smart Home

Smart Home

Ein Bereich in der künstlichen Intelligenz das eigene Leben sehr direkt berührt ist das Smart Home. Ein Smart Home ist eine vernetzte Wohnumgebung, in der Geräte durch Autonomie (selbstständiges Handeln), Konnektivität (Datenaustausch mit anderen Geräten/Internet) und Kontextbewusstsein (Sensorerfassung von Umgebungsdaten) optimiert agieren. Zu den Hauptanwendungen gehören Hausautomation wie Licht oder Heizung, Sicherheitssysteme wie zum Beispiel Kameras, aber auch Gesundheitsmonitoring und Unterhaltungsgeräte wie zum Beispiel Smart Speaker. Der Fokus liegt dabei auf dem privaten Wohnbereich.

Immer mehr Haushaltsgeräte sind mit dem Internet verbunden und verfügen dabei zum Teil über KI-Anwendungen. Damit versprechen Sie einen zusätzlichen Mehrwert für Ihre Nutzer*innen, sammeln eben aber auch sehr persönliche Daten aus einem intimen Lebensbereich – den eigenen vier Wänden. Wenn also nicht im Gerät selbst schon KI vorhanden ist, werden die gesammelten Daten spätestens in den Datenbanken der Hersteller zur Basis von KI-Analysen.

Das ist nicht grundsätzlich problematisch, jedoch kann es auf verschiedenen Ebenen zum Risiko werden. Vor allem wenn es den Nutzer*innen nicht bekannt ist, was mit ihren Daten geschieht. Aber auch, weil zum Zeitpunkt des Datenteilens häufig nicht klar sein kann, was aus den Daten alles geschlossen werden kann.

Das Risiko für die Nutzer*innen ist dementsprechend auf mehreren Ebenen vorhanden:

Das ist einerseits die vielen Kameras die beispielsweise in Kühlschränken, aber auch Staubsaugerrobotern eingebaut sind. So ein Staubsaugerroboter filmte beispielsweise eine Frau, wie sie auf der Toilette saß. Später war das Video auf Youtube zu finden. [1]

Doch manchmal ist das Risiko deutlich weniger augenscheinlich und möglicherweise auch erst in der Zukunft relevant: Unter dem Stichwort Prädiktive Privatheit[2] verbirgt sich ein Konzept, dass davor warnt, dass aus scheinbar harmlosen Verhaltensdaten (wie Browserverlauf oder Social-Media-Aktivitäten) intime Merkmale wie sexuelle Orientierung, politische Einstellungen oder Gesundheitsrisiken vorhergesagt werden können – selbst, wenn diese nie explizit preisgegeben wurden.

Selbst anonymisierte Daten können durch solche Rückschlüsse wieder identifizierbar werden, in dem durch den Vergleich mit bekannten Informationen über eine Person diese Daten wieder zugeordnet werden.

Diese Prozesse sind in der alltäglichen Nutzung meistens nicht zu durchschauen und in der Nutzung ist es meist nicht möglich eine qualifizierte Zustimmung zu der konkreten Verwendung der Daten zu geben. Weil in dem Moment der Erhebung, nicht klar ist, dass dies überhaupt geschieht und den Nutzer*innen eben auch nicht die volle Tragweite der Entscheidung bewusst ist. Dies stellt auch eine akute Leerstelle im aktuellen Rechtsstand dar.

Weitere Details lassen sich im AI&Society erschienen Artikel nachlesen. Dort skizziere ich gemeinsam mit Wulf Loh vom Internationalen Zentrum für Ethik in den Wissenschaften (Uni Tübingen) diese Problemlage und wie ein Meta-Assistent ein Weg sein könnte, um zu ermöglichen Smart Home Geräte zu nutzen und von ihren Vorteilen profitieren zu können, aber gleichzeitig die Kontrolle über die eigenen Daten zu behalten. Der Artikel mit dem Titel „Data autonomy and privacy in the smart home: the case for a privacy smart home meta-assistant” ist hier aufrufbar https://link.springer.com/article/10.1007/s00146-025-02182-4

Die Idee des Meta-Assistenten wurde im Projekt DAMA gemeinsam durch das Fraunhofer IAO und das Internationales Zentrum für Ethik in den Wissenschaften erforscht. Das Projekt wurde durch die Baden-Württemberg Stiftung gefördert.

 

 

[1] https://www.technologyreview.com/2022/12/19/1065306/roomba-irobot-robot-vacuums-artificial-intelligence-training-data-privacy/

[2] https://rainermuehlhoff.de/predictive-privacy/