Was bedeutet eigentlich humane Nutzung der IT?

Was bedeutet eigentlich humane Nutzung der IT?

Eine Begriffserklärung in drei Schritten.

Von Michael Mörike

Die Integrata-Stiftung wirbt dafür, die Informationstechnologie nicht nur zur Funktionalisierung der Lebens- und Arbeitsprozesse zu nutzen, sondern direkt zur Verbesserung der Lebensqualität möglichst vieler Menschen in allen Regionen der Welt. Informationstechnologie ist in diesem Sinne „sozial“ orientiert und erst in zweiter Linie technisch. Sie wird ganz bewusst als Werkzeug gesehen, mit dessen Hilfe es gelingen soll, die Welt im Großen und im Kleinen menschenwürdiger, also humaner zu gestalten.

Was meinen wir mit Informationstechnologie? Darunter verstehen wir einerseits die Informationstechnik, die heute in mehr und mehr Lebensbereiche vordringt, als auch andererseits alle organisatorischen Maßnahmen und volkswirtschaftlichen Phänomenen, die damit zusammenhängen.  Letzteres wird heute oft als Digitalisierung bezeichnet, obwohl die Phänomene bei analoger Informationstechnik vermutlich auch nicht viel anders wären. Eine Gesellschaft, die von Informationstechnologie durchdrungen ist, die – neuhochdeutsch – also digitalisiert ist, bezeichnen wir als eSociety.

Ein schnell wachsendes Teilgebiet der IT ist die KI, die künstliche Intelligenz (englisch artificial intelligence, AI). Sie kombiniert Wissen um Fakten und Wissen um Abläufe zu Können, das den Maschinen durch Lernen beigebracht wird. Die Programme in solchen Maschinen arbeiten in vier wesentlichen Bereichen: Die programmgesteuerten Sensoren liefern die Daten. Die programmgesteuerten Aktoren werden von der Entscheidungszentrale angewiesen, was sie tun sollen. Die programmgesteuerte Entscheidungszentrale handelt aufgrund des gelernten Stoffs (gespeichert meist in undurchschaubaren Tabellen), der mithilfe von programmgesteuerten Methoden antrainiert wurde.

Was verstehen wir unter human? Darunter verstehen wir Werte, die uns Menschen das Leben erleichtern und lebenswert erscheinen lassen. Dies hat viel mit unseren Emotionen zu tun, die sich in der menschlichen Evolution entwickelt haben. Das Menschenbild der Integrata-Stiftung orientiert sich also am evolutionären Humanismus. Da die Evolution nicht beendet ist, sondern sich auf kulturellem Gebiet immer schneller fortsetzt, fordert die Integrata-Stiftung, diese Werte in jeder Generation im Diskurs immer wieder gemeinsam neu zu bestimmen. Wir nennen das dann demokratischen Humanismus.

Was wollen wir damit erreichen? Wir wollen, dass die Maschinen auch künftig nicht über uns bestimmen. Zwar haben wir schon jetzt oft den Eindruck, die Maschinen beherrschen uns, wenn wir uns Spielsüchtige ansehen oder wir uns dem Termindruck unterwerfen, den unser elektronischer Terminkalender vorgibt. Noch aber können wir uns davon freimachen, wenn wir nur wollen. Ob das so bleiben wird, ist derzeit nicht sicher vorauszusagen. Wir von der Integrata-Stiftung jedenfalls wollen dafür sorgen, dass die Maschinen immer unsere Sklaven bleiben und nicht wir zu den Sklaven der Maschinen werden.

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