Von Achim Lorenz „Ich glaube an das Pferd. Das Auto ist lediglich eine vorübergehende Erscheinung“, urteilte Kaiser Wilhelm II. dereinst über Carl Benz‘ Erfindung, die die Welt verändern sollte. Die Dimension dieser Fehleinschätzung ist sicher atemberaubend, aber heutige Politiker scheinen zuweilen eine ähnliche Weitsicht an den Tag zu legen, wenn sie sich mit den neuen Medien befassen. Anders lässt sich die Entscheidung der schwarz-gelben Regierungskoalition, das von den Verlagen gewünschte sogenannte Leistungsschutzrecht umzusetzen, beim besten Willen nicht erklären. Dieses „Leistungsschutzrecht“ bedeutet im Wortlaut der Koalition: „Gewerbliche Anbieter im Netz, wie Suchmaschinenbetreiber und News-Aggregatoren, sollen künftig für die Verbreitung von Presseerzeugnissen (wie Zeitungsartikel) im Internet ein Entgelt an die Verlage zahlen.“ Man muss wirklich nicht viel vom Internet verstehen, um zu begreifen, wie unglaublich abstrus dieser Vorschlag ist. Seitenzugriffe sind im Internet das, was Verkaufszahlen in der Zeitungswelt sind: Ein Gradmesser für die Reichweite des Blattes und damit ein …

Auf Kaiser Wilhems Spuren Read more »