Netzbasiertes Lernen in der beruflichen Praxis

Zur Bedeutung des Bildungspersonals.

Ergebnisse einer qualitativen empirischen Erhebung

von Behrendt, E.; Ulmer, P.; Müller-Tamke, W.
(19.06.2004)

Wissenschaftliche Diskussionspapiere Heft 68. Schriftenreihe des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB), 38 Seiten, Bonn 2004
Download (kostenlos) als PDF via http://www.bibb.de (Publikationen > Veröffentlichungen im Internet > Wiss. Diskussionspapiere)Inhaltsverzeichnis:
1. Zusammenfassung in zehn Thesen: Neue Kompetenzen für das Bildungspersonal – Vom Lernbetreuer zum Produktmanager Bildung
2. Einleitung: Die Rolle des Bildungspersonals in mediengestützten Lernarrangements
3. Empirische Erhebung zu Formen der personalen Unterstützung bei netzgestützten Qualifizierungsmaßnahmen
3.1 Auftrag und methodisches Vorgehen
3.2 Untersuchungsergebnisse
4. Anhang (Interviewthemenliste und -leitfaden)
5. Literaturhinweise
1 Zusammenfassung in zehn Thesen (gekürzt): Neue Kompetenzen für das Bildungspersonal – Vom Lernbetreuer zum Produktmanager Bildung
Vorbemerkung:
Es handelt sich um eine qualitative empirische Untersuchung auf der Grundlage von 50 Gesprächspartnern in der Wirtschaft und 36 dokumentierten Interviews. Eine Aussage über die quantitative Bedeutung onlinegestützter Lernformen in der Praxis wird ausdrücklich ausgeschlossen.These 1
Für den Erfolg netzbasierten Online-Lernens ist das betreuende Personal von zentraler Bedeutung

These 2
Die Kompetenz, als Ausbilder oder Trainer in Präsenzgruppen professionell arbeiten zu können, ist Voraussetzung für einen guten Teletrainer und Teledesigner

These 3
Der Umgang und eigene Erfahrungen des betreuenden Bildungspersonals mit virtuellen Lernformen sind von zentraler Bedeutung und laufend zu gewährleisten

These 4
Zusatzausbildungen für das betreuende Personal sind meist sehr umfassend und für viele Unternehmen zu lang. Differenziertere Angebote sind wünschenswert.

These 5
e-Learning in Form des Online-Lernens zeichnet sich als dominante Entwicklung der nächsten Jahre ab (Die Autoren beschreiben unter 3.2.1 die vorgefundenen Formen netzgestützter Qualifizierungsmaßnahmen in fünf Typen sehr plastisch).

These 6
Das Bewusstsein dafür, dass e-Learning tradierte Verhaltensweisen der Menschen verändert, muss gestärkt werden.

These 7
Neue Lernlösungen müssen wie herkömmliche Präsenzangebote stärker marktorientiert und unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten entwickelt und beurteilt werden. Das verlangt Produktmanager für e-Learning.

These 8
Netzbasierte Online-Lernformen können für benachteiligte Zielgruppen (Schichtarbeiter, Behinderte, Frauen …) eine wertvolle Ergänzung zu anderen Bildungsangeboten sein, z.T. überhaupt erst den Zugang zu beruflichem Wissen ermöglichen.

These 9
Onlinebasierte Lernformen stellen die Kultur und Organisation der Unternehmen vor eine grundlegend neue Situation, die interne Abläufe und Prozesse verändert. Dazu nötig ist -bisher kaum vorhandenes- Bildungsmanagement; in der Studie wird die Rolle des Telemanagers beschrieben, der i.d.R. für das gesamte e-Learning-Business zuständig ist.

These 10
Insgesamt fehlt es in den Unternehmen und bei den Bildungsträgern meist an der Einsicht, dass mit e-Learning kulturelle Veränderungsprozesse dauerhaft gestaltet werden müssen. Das erfordert Change Management und Organisationsentwicklungsprozesse.