Burmeister, K. / Hokkeler, M.: Nachhaltige Stadtentwicklung in der Informationsgesellschaft?

Burmeister, K. / Hokkeler, M.: Nachhaltige Stadtentwicklung in der Informationsgesellschaft?, Informationen zur Raumentwicklung (Hrsg. Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung) Heft 1.1998, S. 31 – 40.

Themen: Informationsgesellschaft, IuK-Technologien, Nachhaltigkeit.

Abstract
Die Autoren, von der Politologie bzw. dem Ingenieurswesen herkommend, fragen nach der Vereinbarkeit unterschiedlicher Konzeptionen für ein Leitbild der gesellschaftlichen Entwicklung.

Inhaltsverzeichnis
1. Die Informationsgesellschaft
2. Nachhaltige Entwicklung
3. Eine nachhaltige Informationsgesellschaft als Leitbild?
4. Telematik für mehr Nachhaltigkeit in den Städten?
5. Fazit

Bewertung
Ein ansatzweise gelungenenr Integrationsversuch.

Inhalt

Von Burmeister/Hokkeler wird die (von Floeting/Grabow aufgeworfene) Leitbildfrage fortgeführt, indem zwei leitbildartige Konzeptionen diskutiert werden; jede von ihnen ist weithin anerkannt, aber sie stehen in ungeklärtem Verhältnis zueinander:

1.
Zum Einen gibt es das Konzept der sich entwickelnden Informationsgesellschaft, seit Jahren ein „Hoffnungsträger vor allem der Industrieländer“ mit der Erwartung, die IuK-Technologien und die von ihnen beförderten Dienste könnten ein stetiges Wachstum hervorbringen und Beschäftigungsprobleme lösen.
Allerdings sei die tatsächliche Entwicklung hinter den entsprechenden Prognosen meist deutlich zurückgeblieben und es gäbe kritische Stimmen gegenüber der Propagierung der Informationsgesellschaft unter dem geflügelten Wort „Technik sucht Anwendung“.

2.
Zum Anderen gibt es das Konzept der Nachhaltigkeit für neue Entwicklungen, entstanden vor allem aus der Erkenntnis, dass bei nur vorübergehendem Umsteuern des Ressourcenverbrauchs ein ökologischer Kollaps vorprogrammiert ist.
Das große Problem dieses Konzepts ist allerdings, dass seine Operationalisierung immer wieder misslingt.

3.
Gefragt wird dann, ob bzw. wie beide Konzepte zusammengeführt werden können. Die Notwendigkeit dafür wird (u.a.) damit begründet, dass das Freiburger Öko-Institut die Wirkungen der IuK-Technologien auf die Umwelt untersucht hat mit dem Ergebnis: im Ganzen belastend, entlastend in Teilen. Die Autoren wenden dieses negative Ergebnis positiv, indem sie in ihm die grundsätzliche Möglichkeit sehen, durch gezielten Einsatz der Techniken zu einer Vereinbarung beider Konzepte zu gelangen.

4.
Beispiele dafür gibt es nach Ansicht der Autoren in Randbereichen; im Sinne von „Best-Practice-Beispielen“ werden unter anderem angeführt:
— Verkehrseindämmung durch Telearbeit (Auswirkungen nach einschlägigen deutschen Untersuchungen im Fraunhofer Institut und im Öko-Institut allerdings als gering bzw. sehr gering eingeschätzt);
— Car-Sharing per Teleservice.

5.
Auch wenn die Beispiele für die Autoren einen etwas „schalen Beigeschmack“ haben: Im Einsatz der neuen Medien für eine interkommunal zu organisierende nachhaltige Stadtentwicklung sehen sie große Zukunft.

14.11.2001; MF