Wie KI in der Pflege heute schon helfen kann

Wie KI in der Pflege heute schon helfen kann

Die Preisträgerin des eCare-Preises für humane Nutzung der Informationstechnologie in der Pflege, Janine Breßler, über ihr System KARIN, dass pflegebedürftige Menschen unterstützen soll.

von Janine Breßler, TH Wildau

Die meisten älteren Menschen in Deutschland möchten so lange wie möglich in ihren eigenen vier Wänden leben. Viele verstehen dies als einen Ausdruck von Freiheit und Selbstbestimmung. Das vertraute Umfeld und die sozialen Bindungen geben Sicherheit.

Doch mit dem Alter einhergehende Krankheiten, wie zum Beispiel eine beginnende Demenz, oder auch das im Alter steigende Sturzrisiko, gefährden dieses eigenständige Leben zu Hause und machen für viele Menschen einen Umzug in Pflegeeinrichtungen nötig. Gleichzeitig herrscht bereits heute in Deutschland ein Fachkräftemangel im Pflegebereich: Viele Pflegekräfte sind überarbeitet und überlastet, was nicht ohne Folgen bei der Qualität der Pflege bleibt. Dieser Mangel wird sich in Anbetracht des Demografischen Wandels in den nächsten Jahren weiter verschärfen.

Mit Technikeinsatz ein langes und eigenständiges Leben ermöglichen

Infolgedessen sind also Maßnahmen und Lösungen gefragt, die dem Menschen ein längeres, würdevolles, unabhängiges, aber auch sicheres Leben in den eigenen vier Wänden ermöglichen. Lösungen diesbezüglich tragen also einerseits zum Wohle der älteren Menschen bei und entlasten andererseits die angespannte Situation im Pflegebereich. Die Techniken Servicerobotik und Smart-Home verfolgen beide das Ziel, das Leben daheim, gerade auch für ältere Personen, sicherer zu machen und ihnen im besten Fall dadurch ein langes, sicheres und eigenständiges Leben zu ermöglichen.

Smart-Home-Komponenten allein haben den Nachteil, dass sie starr und ortsgebunden sind, dafür können sie aber meist problemlos in die bestehende Infrastruktur der Wohnung integriert werden. Ein Roboter dagegen ist mobil und bietet einen Interaktionszugangspunkt, mit dem man auf natürliche Art und Weise kommunizieren kann. Die Technik kann damit zu dem Menschen gelangen und nicht umgekehrt.

Smart-Home und Robotik verbinden

Unsere Anwendung KARIN zielt insbesondere auf die Verbindung von Smart-Home-Komponenten und Servicerobotik durch Künstliche Intelligenz ab, um die jeweiligen Vorteile der beiden Techniken zu vereinen und den Wirkungsgrad zu erhöhen. Dadurch soll es möglich werden, das Verhalten einer Person in den eigenen vier Wänden erfahrbar zu machen, um dabei Unregelmäßigkeiten im Alltag der Person zu erkennen.

In der Testphase wurde die Anwendung mit einem Prototyp aus Lego getestet, der ein Schlafzimmer in einer Wohnung repräsentiert. Geeignete Sensorik aus dem Bereich des Smart Home diente dabei als Informationsquelle. Mit Hilfe dieser lernte ein künstliches neuronales Netz das Verhalten einer Person und konnte es anschließend überwachen. In unserer Testphase wurde das Schlafverhalten einer Person in Abhängigkeit zur Tageszeit erfolgreich antrainiert und anschließend überwacht.

Ob Unregelmäßigkeiten im Verhalten der Person vorliegen, kann wiederum über eine Schnittstelle von einem Serviceroboter abgerufen werden, um darauf in geeigneter Art und Weise zu reagieren. Die beiden Bereiche Smart Home und Servicerobotik werden mit Hilfe von künstlichen neuronalen Netzen miteinander verknüpft. Die Ergebnisse waren sehr vielversprechend, sodass weiter in die Richtung geforscht wird, mit dem Ziel die Pflege nachhaltig zu verbessern.

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