Die Macht der Informationstechnologie – Teil 1: Gründe

Die Macht der Informationstechnologie – Teil 1: Gründe

Von Stephan Wawrzinek

Dass die Informationstechnologie (kurz IT) unsere Welt massiv verändert haben und das auch weiterhin werden, ist eine triviale Feststellung. Weswegen hat die IT aber eine solche Auswirkung und über welche Mechanismen?

Technologie ist immer dann besonders einflussreich, wenn sie einen deutlich günstigeren oder umfassenderen Zugang zu einer wichtigen Ressource ermöglicht: Das Auto machte Mobilität einfacher und allgemein verfügbar, die Dampfmaschine ermöglichte ungeahnten Zugang zur Ressource Arbeitskraft, indem sie Muskel- durch Maschinenkraft ersetzte. Die IT macht Information als Ressource günstiger und leichter erreichbar, und sie stellt große zusätzliche Kapazitäten zur Verarbeitung von Informationen zur Verfügung – zwei sehr unterschiedliche Effekte mit unterschiedlichen Folgen.

Die Folgen der verbesserten Verfügbarkeit von Wissen lassen sich auf zwei große Punkte herunterbrechen: Zum einen Zeitersparnis, zu anderen intelligenteres Handeln. Die Zeitersparnis kommt dadurch zustande, dass das Wissen ohne langes Suchen und ohne weite Wege verfügbar ist. Anstatt einen Aktenordner aus dem Schrank zu holen und durchzublättern, kann ich eine Datei öffnen und per Suchfunktion sofort zur gewünschten Stelle springen. Das Durchsuchen vieler Bücher kann ich mir oft ersparen, indem ich mit Hilfe einer Suchmaschine das Internet durchstöbere. Und in vielen Fällen erspare ich mir damit auch den Gang in eine Bibliothek. Dadurch wird Zeit frei, die ich unter anderem dazu nutzen kann, mich ausführlicher oder über mehr Dinge zu informieren, als ich es bislang hätte tun können. Die Zeitersparnis führt also gleichzeitig zu einer besseren Versorgung mit Informationen – was zur Folge hat, dass Entscheidungen besser informiert getroffen werden können und dass intelligenter gehandelt werden kann.

Die zusätzliche Kapazität zur Informationsverarbeitung ist von ihren Folgen vielleicht sogar noch weitreichender. Der Mensch erweiterte seine körperlichen Möglichkeiten durch den Einsatz von Werkzeug und durch Nutzung der Kraft von zuerst Tieren und später Maschinen, aber die Verarbeitung der Information blieb immer seine Domäne. Inzwischen sind Computerprogramme in der Lage, Informationen zu sichten, zu katalogisieren, Muster zu erkennen und nach bestimmten Anweisungen auszuwerten. Computer nehmen uns Routineaufgaben ab, für die Menschen zu lange brauchen würden, als dass es erwägenswert wäre, ihnen diese Aufgaben zu übertragen; man stelle sich nur einmal vor, Suchmaschinen wären darauf angewiesen, dass Menschen Internetseiten durchforsten, katalogisieren und Rankings erstellen! Das Internet wäre ein wirrer Haufen aus unauffindbaren Informationen. Computerprogramme können darüber hinaus Berge von Daten durchwühlen und auf Muster und Zusammenhänge untersuchen, vor denen ein Mensch kapitulieren müsste.

Informationsverarbeitung ist aber mehr als das Wühlen in digitalen Datenbergen. Informationsverarbeitung ermöglicht uns nämlich auch, auf Sinnesdaten und damit unsere Umwelt zu reagieren. In Kombination mit geeigneten Sensoren ermöglicht man damit Maschinen, die Umwelt zu beobachten, zu katalogisieren und gegebenenfalls auf sie zu reagieren. Dadurch wird eine automatisierte Informationssammlung oft erst sinnvoll, da ohne Vorauswahl oder Voranalyse die gesammelten Daten einen für eine akzeptable Suche zu großen Umfang annehmen könnten. Auf die Umgebung reagieren zu können ermöglicht wiederum eine größere Einflussnahme auf die Umgebung – viele Industrieroboter könnten ihre Aufgabe nicht erfüllen, wenn sie nicht durch Sensoren und Informationsverarbeitung ihre Aufgabe an die Umgebung anpassen könnten.

Dank IT haben wir also schnelleren Zugriff auf mehr und – richtig eingesetzt – auch bessere Informationen. Gleichzeitig haben wir auch Zugriff auf mehr frei verfügbare Zeit, da Aufgaben, die früher von Menschen ausgeführt werden mussten, nun von Maschinen ausgeführt werden können. Außerdem ermöglichen uns intelligentere Maschinen Arbeitsprozesse, die ohne sie überhaupt nicht realisierbar gewesen wären. Mehr Informationen, bessere Informationen, wirkungsvollere Hilfsmittel, mehr Zeit für andere Ideen und Projekte – die IT ist ein machtvolles Werkzeug. Entsprechend überlegt sollte sie aber auch eingesetzt werden, mit einem Blick sowohl für die Chancen als auch für die Risiken. Auf beide einen Blick zu werfen wird der Inhalt des nächsten Blogeintrags sein.

Weiterführende Links: