Telearbeit in Europa 2001. eWork 2001. Status Report on New Ways to Work in the Knowledge Economy

von Heidi Heilmann (Übersetzung und Bearbeitung im Februar 2002)
(20.06.2004)
Der folgende Report stellt eine seitens der Stiftung kommentierte, sinngemäß übersetzte Kurzfassung der folgenden EU-Veröffentlichung dar:

Herausgeber: European Commission. Information Society Directorate-General, Directorate C: New Methods of Work and Electronic Commerce

eWork 2001. Status Report on New Ways to Work in the Knowledge Economy.

206 Seiten, September 2001. online verfügbar unter: http://www.eto.org.uk

Zu eWork 2001 beigetragen haben fast 50 Autoren sowohl seitens der Europäischen Kommission als auch aus den verschiedenen EU-Ländern. Sie sind jeweils im Anschluss an ihre Ausführungen mit Kontaktadressen benannt (in der Kurzfassung wurde auf diese Angaben weitgehend verzichtet).

Wichtige Ergänzung (2004)
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Die jährlich erschienenen eWork Reports der Europäischen Kommission werden unter dem neuen Titel „Collaboration@Work“ fortgesetzt. Der zuletzt erschienene Report „The 2003 report on new working environments and practices“ vom Oktober 2003 ist online verfügbar unter:
http://europa.eu.int/information_society/topics/ework (publications)

Inhaltsverzeichnis
(1. und 2. Ebene) von eWork 2001 im englischen Originaltext:

1 Introduction

2 European Policy Framework for eWork
2.1 The Lisbon Strategy
2.2 Further commitments in Stockholm
2.3 The role of telework and eWork
2.4 Results of the Eurobarometer survey on eWork: Nov.2000

3 New research results
3.1 Employment and Skills – trends in the digital economy
3.2 Towards an ethical framework for IST-enabled cross-border work: The VIP project
3.3 eWork in Europe – results of the EMERGENCE employer survey
3.4 Sustainable Accomodation for the New Economy
3.5 Flexible Working – The Smarter Way of doing Business
3.6 Professional employment for the disabled through eWork
3.7 Work-family balance in the eWork area
3.8 The transformation of labour markets in the Networked Society – a Terra 2000 vision

4 eWork – National Reports
4.1 EU Member States
4.2 Other countries

5 New Directions for Research and Technology Development
5.1 New EU research projects
5.2 Research in support of the eEurope Action Plan
5.3 Research Priorities in WP2001
5.4 New research perspectives for 2002
5.5 The 6th Framework Programme (2003-2006)

6 eWork Agenda – Major Activities in 2000-2001
6.1 TELeWORK 2001
6.2 eWeek 2001 – 5th to 12th november
6.3 eWeek Awards

Annex 1: EUROPEAN eWORK WEEK 2000
Annex 2: EUROPEAN PROJECTS (in alphabetical order)
Annex 3: ONLINE EUROPEAN eWORK SITES
Annex 4: DEFINITIONS & GLOSSARY
Annex 5: PUBLICATIONS

Bewertete Zusammenfassung
Wer sich über die offizielle Entwicklung von Telearbeit bzw. eWork informieren oder gar Anträge auf EU-Förderung stellen will, kommt an diesem Band nicht vorbei. Auch die statistischen Angaben zur Entwicklung in der EU und ausgewählten weiteren Staaten stoßen auf Interesse.

Weniger erfreulich ist für den Leser, dass angesichts der Vielfalt von Autoren und Projekten Redundanzen und eine gewisse Langatmigkeit entstehen, insbesondere Grundlagen werden immer wieder neu erklärt. Nicht alle Einzelbeiträge sind untereinander abgestimmt.

Da der Projektstand sehr stark variiert und die jeweiligen Berichterstatter allem Anschein nach wenig Vorgaben erhalten haben, differiert auch der Aufbau der einzelnen Beiträge deutlich.

Ihr Vorteil: Mit der folgenden Kurzfassung können Sie in wenig Zeit einen Überblick gewinnen und bei Bedarf anschließend via WWW gezielt auf die Sie detaiillierter interessierenden Sachverhalte zugreifen.

Kurzfassungen der einzelnen Kapitel
(in Klammern: Seitenangaben im Original)
1. Introduction (S. 9)
2001 hat die Internetnutzung in Europa weiter zugenommen, in mobiler Digitaltelefonie ist Europa führend. Über 2,5 Millionen neue Arbeitsplätze wurden geschaffen, die Erwerbsquote beträgt 63%. Die Prognosen sind trotz aktueller Verschlechterung der Wirtschaftslage besser als in den vergangenen 50 Jahren, der Euro als gemeinsame Währung wird zur weiteren Entwicklung beitragen.

Strukturelle Veränderungen werden akzeptiert und benötigt, um Produktivität und reales Wirtschaftswachstum (trotz stabiler, aber alternder Bevölkerung) zu steigern. Da diese Herausforderungen alle EU-Staaten ebenso wie die Synergien zwischen ihnen betreffen, stellt der vorliegende Bericht Daten aus allen Mitgliedsstaaten vor dem Hintergrund der gemeinsamen Politik und der einschlägigen EU-Förderprogramme dar.

2. European Policy Framework for eWork (S.10-15)
1999 hat die EU die eEurope initiative ins Leben gerufen. (http://europa.eu.int/comm/information_society/europe/documentation/index_en.htm)

Im März 2000 wurde in Lissabon als strategisches Ziel für Europa bis 2010 gesetzt: Der wettbewerbsstärkste und dynamischste wissensbasierte Wirtschaftsraum zu werden, verbunden mit nachhaltigem wirtschaftlichen Wachstum, mehr und besseren Arbeitsplätzen (angestrebte Erwerbsquote 2010: 70%) und höherem sozialen Zusammenhalt.

Wesentlicher Bestandteil des eEurope-Aktionsplans ist die Modernisierung der Arbeitsorganisation in einer wissensbasierten Gesellschaft und Wirtschaft.

Erste Ergebnisse wurden im März 2001 in Stockholm präsentiert, darunter: Über 120 Millionen (35%) der Europäer nutzen das Internet von zu Hause aus, mehr als 65% verfügen über mobile digitale Telefonie. Für 2005 wurde als Zwischenziel eine Erwerbsquote von 67% gesetzt (57% für die weibliche Bevölkerung). Für 2010 wird eine 50%- Erwerbsquote für ältere Europäer ( 55 bis 64 Jahre) angestrebt.

Gerade für die beiden letztgenannten Gruppen (Frauen und ältere Berufstätige) schaffen Tele- und eWork günstige Voraussetzungen. Insgesamt 70% aller berufstätigen Europäer bewerten eine höhere Unabhängigkeit von Arbeitsplatz und -zeit positiv. Führend hinsichtlich entsprechender Vereinbarungen zwischen den Sozialpartnern ist Dänemark, das damit seine führende Stellung im eWork in Europa belegt hat.

Die europäische Kommission definiert Telework als „eine Methode der Arbeitsorganisation und/oder -ausführung mit IT-Einsatz (insbesondere Internet), bei der ein wesentlicher Teil der Arbeitszeit eines Mitarbeiters weder am Firmensitz noch am Ort der Leistungsauslieferung stattfindet“. Damit sind Teleheimarbeit ebenso wie alternierende, mobile Telearbeit und die Arbeit in lokalen Telearbeitszentren abgedeckt.

Die von der europäischen Kommission empfohlenen Grundprinzipien sind umfassend, sie beziehen sich u.a. auf Freiwilligkeit, Rückkehrrecht zur früheren Arbeitsweise, Beibehaltung fester Beschäftigungsverhältnisse, Information über die Arbeitsbedingungen, Kostenübernahme durch den Arbeitgeber, Training sowie Vorkehrungen für Gesundheit und Sicherheit, Datenschutz, Kontakt mit Kollegen, gleiche Rechte und Chancen für alle.

Die Kommission legt einen jährlichen Status-Bericht über Telework und eWork-Entwicklung vor. Für 1999/2000 sind darin 10 Millionen Telework-Arbeitsverhältnisse in 10 Mitgliedsstaaten nachgewiesen. Hochrechnungen gehen für 2005 von einem 11%-Anteil der Telearbeiter an den Berufstätigen aus. Der noch neuere Bericht vom Januar 2001 „Strategies for Jobs in the Information Society“ hat ergeben, daß im Durchschnitt über alle EU-Mitgliedsstaaten 4% der Beschäftigten Telearbeit betreiben; 45% aller Beschäftigten nutzen einen Computer, bezogen auf Büroarbeitsplätze (White collar workers) sind es sogar 75%. Von den 20%, die zusätzlich zu Hause an einem Computer arbeiten, waren allerdings erst 10% via Internet mit ihrem Arbeitsgeber verbunden.

Unter eWork wird eine Weiterentwicklung der erprobten Telearbeit (Telework) verstanden: Nicht nur mehr, sondern auch bessere Arbeitsplätze sollen geschaffen werden. Die EU wird in den „employment guidelines“ festlegen, wie diese höhere Qualität der Arbeit erreicht und über welche Indikatioren sie gemessen werden kann. IT-Ausbildung in den Schulen und im Rahmen lebenslangen Lernens am Arbeitsplatz sollen forciert werden.

Im Rahmen des 5. Framework Programme for European Research and Technology Development wurden Projekte begonnen, die insbesondere auf neue Arbeitsmethoden fokussieren und im vorliegenden Bericht beschrieben werden. Im Rahmen des 6. Framework Programme wird dies von 2003-2006 unter Einschluß innovativer Lösungen für eWork fortgesetzt werden.

Ein wesentlicher Aspekt ist auch der Beitrag von Telearbeit zur effizienteren Nutzung von Büroraum und Verkehrsinfrastruktur. Die damit verbundene „Nachhaltige Entwicklung“ stellt hohe Anforderungen. Deshalb hat die EU-Kommission vorgeschlagen, den Übergang zur wissensbasierten Wirtschaft und Gesellschaft mit den Strategien für die nachhaltige Entwicklung in Europa zu verknüpfen.

Den Abschluß des Kapitels bilden statistische Ergebnisse des „Eurobarometer survey on eWork“ vom November 2000. Die einzelnen Grafiken stellen dar:

1. Telearbeiter je Mitgliedsstaat in % der Beschäftigten und in % aller an Arbeit Interessierter (d.h. inkl. aktuell Unbeschäftigter); an 1.Stelle liegt Dänemark (17,4 bzw. 15,3%), an letzter Portugal (2,4 bzw. 2,3%). Deutschland erreicht 3,7 bzw. 3,4%, der EU-Durchschnitt liegt bei 5,6 bzw. 5,1%.

2. Telearbeiter je Mitgliedsstaat nach Geschlecht mit einem EU-Durchschnitt von 6,2% für Männer und 4,8% für Frauen.

3. Telearbeit von Selbständigen mit 21,3% in Dänemark, 7,2% in Deutschland und einem EU-Durchschnitt von 7,1%

4. Telearbeit von Führungskräften mit 42,2% in Dänemark, 9,5% in Deutschland und einem EU-Durchschnitt von 15%

5. Telearbeit im Bürobereich (white collars) mit 20,4% in Dänemark, 4,1% in Deutschland und einem EU-Durchschnitt von 6,4%

6. Telearbeit unter Handarbeitern (manual workers) mit 10,1% in Schweden, 0,6% in Deutschland und einem EU-Durchschnitt von 1,2%. Es wird (zumindest an dieser Stelle) nicht erläutert, wie die deutlich abweichenden schwedischen Zahlen (an 2.Stelle steht Dänemark mit 4,4%) zu erklären sind.

7. Computerbenutzer unter den Erwerbstätigen: EU insgesamt 12,5%; 14% der männlichen, 10,4% der weiblichen Erwerbstätigen.

8. Für die verschiedenen Gruppen lt. 2.-7. sind gegenübergestellt die oben schon genannten EU-Durchschnittswerte und der jeweilige Anteil an Telearbeitern. Beispiel: 18,8% der EU-Führungskräfte nutzen Computer bei der Arbeit, 15% sind auch Telearbeiter.

Kommentar der Stiftung: Da Telearbeit in diesen Statistiken auch dann vorliegt, wenn nur ein (nicht näher spezifizierter) Teil der Arbeitszeit nicht am üblichen Arbeitsplatz geleistet wird, sind Verfälschungen nicht völlig auszuschließen. Insbesondere könnte dies auf die Zahlen für Telearbeit unter Führungskräften zutreffen.

3. New research results (S.16-54)
3.1 STAR (Socio-economic Trends Assessment of the digital Revolution)

STAR ist eine Initiative innerhalb des Unterprogramms Neue Arbeitsmethoden und e-Commerce („New Methods of Work and Electronic Commerce“. Die Ergebnisse des ersten Jahres zu eWork, Beschäftigung und Mitarbeiter-Fähigkeiten (skills) liegen vor, detailliertere Berichte können von www.databank.it/star geladen werden. Folgende Beobachtungen wurden im STAR-Programm gemacht:

Der virtuelle Arbeitsmarkt in der EU wächst schnell. 1999 haben im EU-Durchschnitt 39% der Arbeitssuchenden das Internet zugezogen, wobei die Zahlen in einigen Ländern deutlich höher liegen. Hunderte von Internet-basierten Jobbörsen sind z.B. in Deutschland oder in Großbritannien aktiv. Die organisatorischen (Prozeßreichweite, Vermittlung von Freiberuflern bzw. Projektarbeit) und technischen (z.B. Agententechnologie) Möglichkeiten werden aber noch nicht breit genützt.

In virtuellen Arbeitsmärkten sind drei komplementäre Entwicklungspfade zu beobachten: Marktbasierte, netzwerkorientierte und hierarchische Koordination, wobei bspw. im Markt für Multimedia-Spezialisten Netzwerke am häufigsten sind. Ein Problem, vor allem in offenen virtuellen Märkten, stellt der Aufbau von auf Vertrauen beruhenden Beziehungen dar. Der klassischen Definition von Virtueller Organisation am nächsten kommen Pools von Freiberuflern, aus denen Teams für konkrete Projekte ausgewählt werden – bislang aber in einer 1:n-Beziehung zwischen einem Auftraggeber und den Mitgliedern eines bestimmten Pools, die ihrerseits z.T. auch wieder Kontakte zu Dritten wahrnehmen.

Je flexibler interne Arbeitszeitmodelle die Interessen von Arbeitnehmern und -gebern berücksichtigen, desto weniger sind Arbeitgeber auf Vergabe nach außen an Zulieferanten oder Freiberufler angewiesen. Die Zahl der Selbständigen (ohne eigene Mitarbeiter) nimmt zwar zu, macht aber nur einen kleinen Teil der insgesamt Berufstätigen aus. Da ihre Zahl in den weniger entwickelten Mitgliedsstaaten am höchsten liegt, ist davon auszugehen, dass sie mehrheitlich persönliche Dienste anbieten.

Die Mehrzahl der Telearbeiter verbringt nur einen kleinen Teil der Arbeitszeit außerhalb des Unternehmens, nur 6% arbeiten ständig zu Hause. Telekooperation mit externen Mitarbeitern ist verbreiteter bei Mitarbeitern von Unternehmen als bei Selbständigen. Demzufolge ist noch nicht erkennbar, daß ein wesentlicher Teil der heutigen Freiberufler zu e-lancers wird, d.h. sich der IT-Technologien zur Arbeitsvermittlung und Ausführung bedient. Stabilität und Kontinuität der Beschäftigungsstrukturen sind offenbar unterschätzt worden, sichtbare Entwicklungen sind weder einheitlich noch zeigen sie eine bestimmte Richtung.

1999 waren ca. 10,26 Millionen Fachkräfte im Bereich von Informationstechnologien, Elektronik und Kommunikation (ITEC) beschäftigt. Einer 7%igen Zunahme 1997-1999 in diesem Bereich stehen nur 3,5% Zunahme in den übrigen Berufen gegenüber. Nur ein Fünftel der ITEC-Arbeitsplätze war in der ITEC-Industrie selbst angesiedelt. Frauen sind im ITEC-Bereich nach wie vor unterrepräsentiert.

3.2 VIP (Voluntary Industrial code of Practice)
VIP basiert auf der Bereitschaft internationaler Unternehmen, soziale Verantwortung und ethische Aspekte zu beachten, wenn IT-gestützte Arbeit nationale Grenzen überschreitet.

Ziele des Projekts sind Entwicklung und Diskussion solcher Aspekte, die Bereitstellung einer Datenbank im Internet zur Dokumentation dazugehöriger Prozesse und der dabei gewonnenen Erkenntnisse sowie die Erarbeitung eines ethischen Codes für grenzüberschreitende Arbeit und ihr Management. Wesentliche Probleme liegen in den verschiedenen Wertesystemen der beteiligten Stakeholder, die zudem zwischen Ländern und Märkten variieren.

Die Begleitforschung konzentriert sich auf Modelle, die verschiedene Sichten verbinden und die Kommunikation innerhalb des Projekts und mit den Teilnehmern aus der Wirtschaft verbessern können. Die erstmalige Entwicklung eines Verhaltenscodes für alle Beteiligten bei grenzüberschreitender IT-gestützter Arbeit kann die Sensibilität der Un-ternehmen vergrößern und als Richtschnur für ihr Verhalten dienen.

Industrielle Partner im VIP-Projekt sind die skandinavischen Unternehmen Ericsson Radio Systems AG, AstraZeneca AB und Sonera OY, weitere international tätige Unternehmen sind zur Mitarbeit eingeladen. Infomationen gibt es unter www.unomondo.org

3.3 EMERGENCE (Estimation and Mapping of Employment Relocation in a Global Economy in the New Communications Environment)
Ziel des EMERGENCE employer survey war es festzustellen, in welchem Umfang Unternehmen eWork nutzen, wo und aufgrund welcher Merkmale sie ihre Telearbeiter auswählen. EMERGENCE wird gefördert i.R. des EU Information Society Technologies (IST) Programme. Weitere Informationen können abgerufen werden bei www.emergence.nu und bei www.employment-studies.co.uk

Einbezogen in die Telefonumfrage waren 7.268 Unternehmen mit mindestens 50 Mitar-beitern in 18 europäischen Ländern (den 15 Mitgliedstaaten sowie Ungarn, Polen und der Tschechischen Republik). eWork war definiert als jegliche Art von Arbeit, die entfernt von einem Betrieb mit Hilfe von IT und Telekommunikation ausgeführt wird, wobei nicht zwingend eine IT-Verbindung zwischen Arbeitsplatz und Betrieb vorliegen mußte.

Fast 50% aller befragten Einrichtungen praktizierten demnach irgendeine Form von eWork, der Hauptanteil fiel dabei auf Outsourcing, das mit Hilfe von Telekommunikation wahrgenommen wird. An 2. und 3.Stelle lagen eOutsourcing in der eigenen Region (34,5%) bzw. im eigenen Land (18,3%). Teleheimarbeiter in einem festen Beschäftigungsverhältnis waren nur mit 1,4% vertreten, Telezentren wurden nur von 0,9% genutzt.

Die %-Angaben nach Ländern variieren von 28% (Irland und Luxemburg) bis 76% (Finnland). In der Studie wird vermutet, dass die niedrigen Zahlen für Deutschland (31%), Frankreich (29%) und Großbritannien (42%) auf wirtschaftliche Strukturen und auf die hohe Verfügbarkeit unternehmensinterner Arbeitskräfte zurückgehen.

Bei der Verteilung auf betriebliche Funktionen wird Softwareentwicklung und -support mit 60%, kreative Tätigkeit mit 38%, Management, Training und Personalmanagement mit 19% und an 4.Stelle Kundenservice mit 18% angegeben. 21% der Unternehmen sind selbst Dienstleister; diese Zahl schwankt deutlich nach Ländern, sie liegt in Polen mit 67% am höchsten, in Griechenland (7%), Luxemburg (8%) und Irland (13%) am niedrigsten. Für Deutschland werden 19% genannt.

Kommentar der Stiftung: Da die unterschiedenen Arbeitsformen nicht exakt beschrieben sind, ist nur zu vermuten, dass in die o.a. 49% auch Arbeiten mit einfacher Telekommunikationsunterstützung (Telefon), z.B. in Call Centers, einbezogen sind. Auch wenn die Umfragen in der jeweiligen Landessprache von Muttersprachlern vorgenommen wurden, sind Mißverständnisse und damit unscharfe Ergebnisse in den Statistiken nicht ganz auszuschließen.

3.4 SANE (Sustainable Accomodation for the New Economy)
Wissen im Unternehmen und der Einsatz von IT entscheiden über die Wettbewerbsvorteile der Zukunft. In Verbindung damit stehen flachere Hierarchien, schnellere Prozesse und kürzere Reaktionszeiten. In den Unternehmen wird die steigende Nutzung des vorhandenen Wissens bei reduzierten Kosten angestrebt.

Im zweijährigen Projekt SANE (wie 3.3 gefördert durch das IST Programme) werden die Auswirkungen dieser Entwicklungen auf Menschen, Prozesse und Räume untersucht. Der Fokus liegt auf der Schaffung nachhaltiger, Zusammenarbeit fördernden Arbeitsplätze für die europäischen Wissensarbeiter. Dabei sollen sowohl wirtschaftliche als auch soziale und umweltbezogene Aspekte einbezogen werden. Den Forschern ist dabei bewusst, dass Städte und Ballungszentren einerseits zwar deutliche Symptome nicht nachhaltiger Entwicklung zeigen, andererseits aber auch dank der Konzentration von Menschen und Aktivitäten Chancen zur Verbesserung genau dieser Situation eröffnen.

Angesichts der (bereits mehrfach angesprochenen) veränderten Arbeitsformen strebt SANE die interdisziplinäre Gestaltung eines Rahmenwerks für Arbeitsumgebungen an. Architekten, Stadtplaner, Innenarchitekten, Konstrukteure von Computern, Arbeitswissenschaftler, Informatiker und Vertreter anderer Disziplinen sind einbezogen. Das SANE Space Environment Model unterscheidet jeweils drei Räume am realen und virtuellen Arbeitsplatz: Den privaten Raum (individuell zu Hause, gemeinsam im Büro) mit Wissensbereitstellung im Intranet; den sog. privilegierten Raum (z.B. in Clubs) mit Extranet-Verfügbarkeit und dem Zugang zu Knowledge Communities; den öffentlichen, für jedermann zugänglichen Raum mit Internetzugang. Jedem Raum können typische Aufgaben, z.B. dem offenen Raum informelle Kommunikation und kurzzeitige Arbeit, zugeordnet werden. U.a. will SANE Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen den realen und virtuellen Arbeitsräumen näher untersuchen.

3.5 FLEXWORK (flexible working- the smarter way of doing business)
Auch FLEXWORK ist (vgl.3.3 und 3.4) ein Projekt im IST Programme. Das Projekt will insbesondere Unternehmen im Mittelstand die Facetten flexibler Arbeit nahebringen und sie mit geeigneten Unterlagen unterstützen (www.flexwork.eu.com). Einbezogen sind Arbeitsplätze und -zeiten, Führungsstile und -prozesse, Organisationsstruktur, Mitarbeiter-Fähigkeiten und -Kompetenzen, Vertragsbeziehungen zwischen den beteiligten Partnern und Arbeitsplatzkultur.

FLEXWORK stellt ein Handbuch, Erfolgsstories, Checklisten und Rahmenplanung, Hilfsmittel für die Arbeitsanalyse (z.B. FlexWheel), Management-Empfehlungen und regionale Workshops für Berater im Mittelstand bereit. Im Handbuch werden Auswahl geeigneter Aufgaben und Personen für die flexible Arbeit, Führungsfragen, technische Ausstattung, Fragen von Gesundheit und Sicherheit, virtuelle Teamarbeit, Schulung und Karriere, Vertrags- und sonstige juristische Fragen behandelt. Ein Vorgehensplan für die Einführung und eine Kosten-/Nutzenanalyse sind eingeschlossen. Da eine herkömmliche Nutzenanalyse aufgrund des Nichteinbezugs von qualitativem Nutzen allenfalls mittelfristig zum Ausgleich von Kosten und Nutzen führen könnte, werden auch Kriterien wie Produktivitätszuwachs, Unternehmensimage, Arbeitszufriedenheit in die Analyse einbezogen.

FLEXWORK arbeitet mit lokalen Institutionen in den EU-Mitgliedsstaaten zusammen und bietet die o.a. Leistungen für den Mittelstand kostenlos an.

3.6 THINK (Towards Handicap Integration Negotiating Knowledge)
THINK beinhaltet ein v.a. auf portugiesischen Erfahrungen basierendes Konzept, das physisch Behinderte via eWork in die Arbeitswelt einbindet. 240 Betroffene aus Portugal, Spanien, Italien, Griechenland und Schottland werden über 22 Monate hinweg in geeigneten Aufgabenfeldern (Rechnungswesen, Übersetzung, Textverarbeitung, Web Design, Programmierung etc.) geschult und beschäftigt. Dabei ist auch grenzüberschreitende Zusammenarbeit eingeschlossen.

Verschiedene Statistiken informieren über die im Projekt realisierten eWork-Formen, akademische Vorbildung der Einbezogenen und ihr Einkommen im Projekt (wobei die Tabelle zum letzten Punkt auf S.41 Unklarheiten aufwirft: Das durchschnittliche monatliche Einkommen liegt demnach bei 57% der Betroffenen über 500.000 $).

3.7 FAMILIES (Work-family balance in the eWork era)
Dieses IST-Projekt (vgl. 3.3ff) untersucht die Auswirkungen von eWork auf das Familienleben. Diese spielen eine wesentliche Rolle für die angestrebte höhere Erwerbsquote in der EU, besonders unter Frauen und älteren Berufstätigen.

Konzepte wurden erarbeitet und Daten gesammelt, deren Auswertung bis Ende 2001 geplant war. Über 100 Fallstudien zu eWork-Erfahrungen in vier Ländern (Irland, Italien, Deutschland, Dänemark) wurden unter Einbezug verschiedener Familienkonstellationen (Paare mit bzw. ohne Kinder, Alleinerziehende, Familien mit pflegebedürftigen behinderten oder älteren Mitgliedern) erarbeitet. Alternative eWork-Situationen in den Dimensionen Arbeitsplatz und -zeit sind berücksichtigt. Abgeleitet werden sollen Auswirkungen auf

– Kosten- und Nutzenverteilung zwischen Arbeit und Familie sowie innerhalb der Familie
– Arbeitsmarkt und Karrierewege
– Geschlechterrollen und Gleichstellung der Geschlechter
– Kinderbetreuung
– Sonderfälle (Alleinerziehende, Betreuung behinderter und alter Angehöriger)
– Konfliktbewältigung in den Familien
– Anforderungen an die IT- und Kommunikationsausstattung
– Eignung verschiedener eWork-Situationen für alternative Familienkonstellationen
– Fördernde Faktoren (Politik, Technologie, Sozialpartner, Dienstleistungen)

Erste Ergebnisse zeichnen sich ab. Wichtig sind z.B. Flexibilität hinsichtlich Arbeitszeit und Arbeitsverteilung zwischen Firmensitz und Wohnung. Schichtarbeit steht teilweise, Arbeit auf Abruf offenbar grundsätzlich im Widerspruch zu familiären Anforderungen. Die Gründe für eWork variieren breit zwischen annähernd aufgezwungenen Lösungen, finanzieller Besserstellung, Karriereüberlegungen und familiengerechterer Tätigkeit. Die Abgrenzung zwischen häuslichen Pflichten und eWork zu Hause kann problematisch sein. eWorker mit Kindern arrangieren ihre Arbeit passend zu Krippen-, Kindergarten-, Schulzeiten bzw. zur Verfügbarkeit von Aufsichtspersonal zu Hause, d.h. sie arbeiten nicht simultan zur Beaufsichtigung ihrer Kinder!

In manchen Fallstudien hat sich eine gleichmäßigere Verteilung von Haushaltspflichten ergeben bis hin zur Bereitschaft eines männlichen Familienmitglieds, eWork als Chance für die außer-Haus-Karriere des weiblichen Partners zu betrachten. Generell spielen persönliche, soziale und organisatorische Aspekte eine deutlich größere Rolle als Technologien und ihre Verfügbarkeit. Training und Unterstützung in der Nutzung von Technik war fallweise aber trotzdem ein Problem. Neue Technologien können auch unterstützend eingesetzt werden: SMS-Kontakte zu Kindern, WebCams zur Beobachtung, Überwachungssysteme für Ältere und Kranke, etc.

3.8 TERRA2000 (The transformation of labour markets in the Networked Society – a Terra 2000 vision)
TERRA 2000 ist ein EC 5th Framework Project und konzentriert sich auf die folgenden Fragen: Wie kann die Netzwerk-Gesellschaft zu einer neuen Ära führen? Wie können die immer breiter genutzten Kommunikationstechnologien eine Gesellschaft mit mehr Effizienz und Gleichheit fördern, wie kann Digital Divide (i.e. die zunehmende Polarisierung zwischen Technikkundigen und -unkundigen) vermieden werden? Wie können europäische Werte und daraus abgeleitete Politik eine nachhaltige Netzwerkgesellschaft entstehen lassen, wobei Umwelt-, ökonomische, soziale und kulturelle Sichten einzubeziehen sind?

In diesem Zusammenhang werden Szenarios erarbeitet; Modelle entwickelt, Daten und Analysewerkzeuge bereitgestellt; Diskussionen zur Thematik i.R. von EU-Konferenzen, akademischen Tagungen, partieller Mitarbeit an geeigneten Projekten etc. unterstützt.

Die Netzwerkgesellschaft kann (aber muss nicht zwingend) durch die Bereitstellung von Arbeit am Wohnort der Arbeitsuchenden Nachteile wirtschaftlich bedingter Migration abmildern oder beseitigen. Nicht übersehen werden darf, dass die Netzwerkgesellschaft langfristige Arbeitsverhältnisse mit ihren Vor- und Nachteilen für beide Partner reduzieren wird; Arbeitsuchende werden zusätzliche, unbezahlte Arbeit auf der Suche nach neuen Vertragspartnern zu leisten haben; als Folge kürzer Arbeitsbeziehungen werden sie aus Unternehmenssicht leichter austauschbar. Dadurch kann es notwendig werden, die traditionelle Aufgabe von Unternehmen, neben Arbeit und Einkommen auch Sicherheit und andere nicht-finanzielle Leistungen bereitzustellen, zunehmend auf öffentliche Institutionen, Kommunen oder neue Familien- und Arbeitsverbände zu übertragen.

TERRA2000 untersucht die Auswirkungen von neuen Technologien, Netzwerkgesellschaft und Globalisierung auf Motivation, Arbeitsmarktzugang und Fähigkeiten (nicht auf den technischen Bereich begrenzt) der arbeitenden Bevölkerung. Arbeitsmärkte verändern und vergrößern sich und müssen neu organisiert werden. Neue Fähigkeiten der Arbeitenden sind gefordert, u.a. hohe Reaktionsgeschwindigkeit auf Arbeitsangebote. Monolithische Unternehmen werden teilweise durch lose Netzwerke abgelöst, das Wissen von Top-Spezialisten ist via Netzwerk global verfügbar.

Auswirkungen können sein: Trennung von Arbeitsleistung und fester Beschäftigung, kurzzeitige Verträge; Vorteile durch Spezialisierung; Entstehen neuer Organisationen für Training, Arbeitsvermittlung und Leistungszertifizierung; Gewerkschaften als Arbeitsvermittler und Erbringer von Leistungen, die früher bei Arbeitsgebern lagen. Betroffene und interessierte Gruppen und Personen sind zur Mitarbeit an TERRA2000 aufgerufen, der Einstieg über die Website www.terra-2000.org wird empfohlen.

4 eWork – National Reports (S. 55 -137)
4.1 EU Member States (S. 55 – 120)

4.1.1 bis 4.1.15 berichtet in alphabetischer Folge mit unterschiedlichem Umfang über den eWork-Status in den Mitgliedsstaaten der EU. An dieser Stelle wird nur auf den deutschen Bericht näher eingegangen, für die übrigen EU-Staaten wird jeweils die am Berichtsende genannte WWW- bzw. eMail-Adresse als Anlaufstelle für weitere Informationen genannt. An anderen EU-Staaten Interessierte haben außerdem die Möglichkeit, sich die betreffenden Berichtsteile via WWW zu beschaffen (vgl. bibliographische Angaben am Beginn dieses Reports: via http://www.eto.org.uk)

4.1.1 Austria: http://www.zsi.at
4.1.2 Belgium: proactive@skynet.be
4.2.3 Denmark: http://www.uk.teknologisk.dk/183
4.2.4 Finland: carrefour@netsonic.fi + juhani.pekkola@unext.fi
4.1.5 France: nts@distance-expert.com + europe@distance-expert.com

4.1.6 Germany (S. 80 – 85)
Den deutschen Bericht erarbeitet haben Karsten Gareis, Norbert Kordey und Werner B. Korte von der empirica GmbH, Bonn, per eMail erreichbar unter: <Vorname.Name>@empirica.com

In Deutschland ändert sich wie im übrigen Europa die Arbeitswelt, die Nutzung von ICT- Netzwerken (ICT: Information and communication technology) nimmt zu. Telearbeit, die in den 80er Jahren eingeführt wurde und sich im Laufe der 90er Jahre stärker durchgesetzt hat, wird nach und nach durch eWork ersetzt. Verteilte und mobile Arbeit wird immer selbstverständlicher. Trotz neuartiger Arbeitssituationen (hinsichtlich Arbeitszeiten, -verträgen, -orten und erforderlicher Fähigkeiten) sind nach wie vor die meisten Berufstätigen in Deutschland in einer Ganztagsbeschäftigung fest angestellt.

Auf Seite 81 werden eine Reihe von Indikatoren, auch i.V. zu anderen EU-Ländern dargestellt: Jeweils für Deutschland, für die besten bzw. die schlechtesten EU-Länder in Prozent Erwerbstätigen (die deutschen Zahlen sind für 1998/99 angefügt, in Klammern folgen die im gleichen Zeitraum besten bzw. schlechtesten Zahlen anderer EU-Länder:

Teilzeitarbeit: 20 % (NL: 38,8 – I: 7,4)
Selbständige: 4,5 % (GR: 15,5 – A: 2,1)
temporäre Arbeit: 5,0 % (E: 24,3 – LUX: 1,2)
Telekooperation: 31,1 % (FIN: 50,3 – E: 23,9)
freie Arbeitszeitwahl: 63 % (FIN: 77,2 – F: 48,7)
Schichtarbeit: 10,7 % (S: 25,0 – DK: 7,2)
Telework: 6,0 % (FIN: 16,8 – E: 2,8)

Telearbeit ist 2001 in die Novellierung des deutschen Betriebsverfassungsgesetzes eingeflossen. eWork wird vielfach durch Betriebs- oder Rahmenvereinbarungen zwischen Arbeitgebern und Betriebsräten bzw. Gewerkschaften geregelt. Die Bereitschaft zur selbständigen Einführung -ohne Rückgriff auf externe Beratung- hat zugenommen.

An einschlägigen Aktivitäten von Bund und Ländern werden genannt:
– Die „Initiative Telearbeit der Bundesregierung“ seit 1997, u.a. mit „Elektronischer Leitfaden zur Telearbeit“ (http://www.iid.de/telearbeit/leitfaden)
– Die Initiative der Deutschen Telekom zur „Telearbeit im Mittelstand“, 1997
– Die Initiative des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie „Datensichere Telearbeit in kommunalen Verwaltungen (DATEL)“ als Teil des IT-Aktionsprogramms des Bundes vom September 1999
– Die „Anwenderplattform Telearbeit“ in Baden-Württemberg (http://www.anwenderplattform-telearbeit.de)
– „Zukunftsfähige Arbeitsforschung“, Bundesministerium für Wissenschaft und Bildung seit 2000/2001
– „Familienbewußte Personalpolitik“, Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend

Hinsichtlich der technologischen Entwicklung wird auf ISDN- und ADSL-Flatrates sowie auf die zunehmende Verbreitung von Internet-Cafés hingewiesen. Erwähnt werden auch die durch die Finanzverwaltung konterkarierten Bemühungen deutscher Großunternehmen, ihren Mitarbeitern zu Hause PCs und Internetzugang kostenlos bereitzustellen. Auf Fallstudien zu erfolgreicher Telearbeit in Deutschland unter www.ecatt.com wird verwiesen.

4.1.7 Greece: katsanevas@groovy.gr
4.1.8 Ireland: www.telework.ie + www.bealtaine.ie
4.1.9 Italy: fabrizio.davide@telecomitalia.it + mariavittoria.santoni@tilab.com + mariacristina.brugnoli@tilab.com
4.1.10 Netherlands: Kitty.de.bruin@telewerkforum.nl
4.1.11 Portugal: www.apdt.org
4.1.12 Spain : Michel.Ickx@wanadoo.fr + adachao@e-netfinger.com
4.1.13 Sweden: Paavonen@algonet.se
4.1.14 United Kingdom: analytica@dial.pipex.com + Andy.lake@hop.co.uk + Teleworker@compuserve.com

4.2 Other countries (S. 121 – 137)
Sieben Nicht-EU-Länder sind im Bericht ebenfalls mit ihrem eWork-Status beschrieben. Auszüge werden hier nur für die USA und für Japan angeboten, zu den übrigen Ländern werden wie unter 4.1 die entsprechenden Websites bzw. eMail-Adressen angeben. Bei spezifischem Interesse zu einem bestimmten Land wird wiederum auf die Möglichkeit, den vollständigen EU-Bericht aus dem Web herunterzuladen verwiesen. (http://www.eto.org.uk)

4.2.1 USA
Verfasser ist Jack Nilles (einer der frühesten Promotoren von Telearbeit!), Jnilles@jala.com + www.jala.com

Nach wie vor sind die Vereinigten Staaten führend bei der Anzahl der Teleworker. Westeuropa insgesamt holt aber auf, Finnland, Schweden und die Niederlande haben schon heute einen höheren Anteil von Telearbeitern bezogen auf die arbeitende Bevölkerung.

US-Zahlen aus dem „2000 Telework America survey“ (www.telecommute.org) sind: 13,8 Millionen Teleheimarbeiter, 1,8 Millionen in Telezentren, 0,9 Millionen alternierend in Telezentren und zu Hause arbeitende Personen, zus. also 16,5 Millionen Personen. 17% aller Befragten betrieben Telearbeit erst seit maximal einem Jahr, Schätzungen gehen demzufolge von einer jährlichen Zuwachsrate gegen 20% aus und nehmen für das Jahresende 2000 bis zu 24,9 Millionen Telearbeiter in den USA an. Für 2010 schätzt Nilles runde 40 Millionen US-Telearbeiter.

Die Telearbeiter selbst gingen von einem durchschnittlichen Produktivitätszuwachs von 15% aus, mit den Vorgesetzten konnte die Studie dazu keine Zahlen fixieren (Gründe sind leider nicht genannt). Die Mehrzahl der erfahrenen Telearbeiter will bei dieser Arbeitsform bleiben, auch im Falle eines Arbeitswechsels. 28% der befragten Nicht-Telearbeiter gaben an, ihre Arbeit erlaube teilweise Telearbeit, 38% wünschten sich diese. Interessant ist, dass die Zahl der an Telearbeit Interessierten, die fehlendes Interesse ihres Arbeitgebers beklagen, i.V. zur 1999-Umfrage zugenommen hat.

Die Vertragsgestaltung der Befragten in den USA ergab: 53% sind festangestellt, 13% arbeiten innerhalb eines Vertrags, 9% sind „home business operators“ (es ist nicht erkennbar, was genau damit gemeint ist); 24% sind selbständig. Mehr als die Hälfte arbeitet in Unternehmen mit mehr als 1.500 Mitarbeitern. 63% sind männlich, das Durchschnittsalter beträgt 38 Jahre, das Durchschnittseinkommen liegt zwei Drittel über dem von Nicht-Telearbeitern. 54% arbeiten in Führungs- oder Spezialisten-Positionen. Lokale Vorgesetzte sind selten.

Die durchschnittliche Reduzierung pro Jahr für Fahrten zur Arbeitsstätte liegt bei 4.100 km. Ein Trend zum Umzug von größeren Städten aufs Land konnte 2000 nicht beobachtet werden.

4.2.2 Japan
Autor: Wendy Spinks, Science University of Tokyo. Spinks@ms.kagu.sut.ac.jp

Im Zuge der kritischen wirtschaftlichen Situation in Japan ist ein Teil der Unternehmen bemüht, die Personalpolitik zu ändern und in diesem Zusammenhang auch flexiblere Arbeitsformen einzuführen. Als Beispiel wird NKK Steel angeführt, wo im März 2000 Management by Objectives und leistungsbezogene Zahlung avisiert worden sind.

Die vierte Umfrage der Japan Telework Association 2000 zur Telearbeit ergab eine Gesamtzahl von 2,46 Millionen Telearbeitern (zu Hause oder in Telezentren). Die Vorhersage für 2005 liegt bei einer Zunahme auf 4,45 Millionen.

Das gemeinnützige Japan Institute for Workers’ Evolution hat im April 2000 ein neues Förderprogramm für Teleheimarbeiter aufgelegt, das ein kostenloses Handbuch, Seminare und Beratung, auch in juristischen Fragen, anbietet. Ein Internet-Portal ist geplant. Die Japan SOHO Association (SOHO: Small Office / Home Office) arbeitet als Lobby für selbständige Telearbeiter und bietet ebenfalls verschiedene Dienstleistungen an. Relevante Tagungen finden statt, Preise werden vergeben.

4.2.3 Canada: Bob Fortier, President Canadian Telework Association. bobf@ivc.ca

4.2.4 Poland: Marek Bednarski, Institute of Labour and Social Studies. instprac@it.com.pl

4.2.5 Hungary: Csaba Mako, Hungarian Academy of Science. mako@ntt.hu

4.2.6 Turkey: Asuman Dogac, Middle East Technological University. asuman@srdc.metu.edu.tr

4.2.7 Slovenia: Davorin Rogina, A.L.P. PECA. davorin.rogina@alpecca.si

5. New Directions for Research and Technological Development (S. 138 – 147)
5.1 New EU research projects
Forschung im Bereich eWork ist innerhalb des 5. „EU Framework for RTD“ (RTD wird im Glossary nicht erklärt) in 2. „Key Action of the Information Society Technology programme“ eingebunden.

Eine Reihe von Projekten wird vorgestellt: Mobile eWork, Sustainable workplace design, eWork, New Perspectives for work and business: Economic, legal and social research.

5.2 Research in support of the eEurope Action Plan
Hier werden Projekte zur Verfolgung von Indikatoren und Benchmarking sowie zur Arbeit in der Wissensgesellschaft vorgestellt.
5.3 Research Priorities in WP2001
Gestärkt werden sollen personalisierte Kontakte zwischen IST-Anwendungen bzw. IST-Dienstleistungen. Technologische Entwicklungen sowohl im Kommunikationsbereich als auch im Bereich der Software-Protokolle (insbesondere neue IP-Versionen) sind zu verfolgen. Weiter werden genannt: In Geräte eingebaute Technologien und ihre Integration in Prozesse und Arbeitsplätze; Vorantreiben mobiler und drahtloser Technologie und ihre Einbindung in das eBusiness; Entwicklung von Middleware und Einsatz von Softwareagenten; Methoden und Werkzeuge i.Z. mit der Entwicklung und Präsentation von Inhalten (Content); Stärkung von Vertrauen und Sicherheit; Entwicklung von Demonstrations- und Anwendungsbeispielen für die IST-Produkte und Dienstleistungen. Sozial- und Wirtschaftspolitik sind dabei besonders zu beachten.

Besonders hervorgehoben wird: „Ziel der Key Action zu New Methods of Work bleibt, Technologien für die Informationsgesellschaft zu entwickeln, die es europäischen Berufstätigen und Unternehmen, insbesondere im mittelständischen Sektor, ermöglichen ihre globale Wettbewerbsfähigkeit zu steigern und gleichzeitig die Qualität des Arbeitslebens zu steigern. Durch den Einsatz von IT sollen bisher hemmende Faktoren in Organisation und Arbeitsmethoden, wie sie z.B. räumliche Distanz und Zeit darstellen, überwunden werden. Besondere Aufmerksamkeit soll dabei den sozialen Auswirkungen neuer Arbeitsmethoden, insbesondere auf Gleichstellung und Lebensqualität, zukommen.“

5.4 New research perspectives for 2002
Key Action II unter dem Framework Programme 6 soll diese Ansätze weiter vertiefen. Der Schwerpunkt liegt auf der Unterstützung mittelfristig erfolgreicher Projekte. Einsatzbereiche sind Technologien für sichere Verschlüsselung, innovative Technologien für eWork-Arbeitsplätze, angewandte Forschung im eBusiness, Wissensmanagement in Organisationen, soziale und ökonomische Forschung.

Für drei Action Lines können ab November 2001 Anträge gestellt werden:
– Strategic roadmaps for applied research (strategische Konzepte für angewandte Forschung in den genannten Bereichen),
– Exploratory high risk / long term research (Erkundung riskanter / langfristig zu betrachtender Konzepte im Forschungsbereich)
– Consolidating eEurope (Schaffung eines eEuropa durch höhere Flexiblität in der Arbeitsorganisation und am Arbeitsplatz, u.a. durch Bereitstellung von eWork-Einrichtungen in den Gemeinden. Bevorzugt sind mittlere bis große Projekte mit hoher Unterstützung durch lokale Institutionen und Organisationen).

5.5 Das 6. Framework Programme (2003-2006)
Für das 6. Rahmenprogramm wurden sieben Themenbereiche vorrangig vorgeschlagen:

– Information Society technologies (Technologien für die Informationsgesellschaft) mit Konzentration auf die Herausforderungen von Arbeit und Wirtschaft (inkl. eWork und Telelearning) sowie Wissensmanagement
– Citizens and Governance in the European Knowledge-based society (Bürger und Regierung in der Europäischen Wissensgesellschaft) mit dem Schwerpunkt auf alternativen Wegen zu Erwerb, Verteilung und Nutzung von Wissen und dessen Einfluß auf die ökonomische und soziale Entwicklung
– Anticipating the EU’s scientific and technological needs (Prognosen zu Europas wissenschaftlichem und technischem Bedarf)

6. eWork Agenda – Major Acitivies in 2000 – 2001 (S.148–154)
6.1 TELeWORK 2001, 12.-14.9.2001 in Helsinki
(Konferenzergebnisse liegen vor und sind ins Wissensportal aufgenommen worden)
6.2 eWeek 2001 – 5th to 12th November
eWeeks in Europa gibt es seit 1995, in ihrem Rahmen sind mehr als 500 Veranstaltungen mit über 60.000 Teilnehmern durchgeführt worden und mehr als 1000 Veröffentlichungen in der Presse erschienen. Die eWeek soll die sonstigen Aktivitäten verstärken und bekannt machen. Informationen gibt es bei www.etw.org
6.3 eWeek Awards (Preisverleihung i.R. der eWeeks)
Sechs Preise werden in verschiedenen Kategorien vergeben für Bestleistungen in:
– eInnovation in großen Unternehmen
– eInnovation im Mittelstand
– Initiativen für besondere Personenkreise (Behinderte, Ältere, Frauen, Minderheiten)
– Initiativen in der regionalen Entwicklung
– Beitrag zum öffentlichen Bewusstsein für eWork
– Technologie oder Dienstleistung
Die Antragstellung ist beschrieben, wird aber mangels Relevanz zum aktuellen Zeitpunkt hier nicht aufgenommen
List of Annexes (S.155-206)
Annex 1: European eWork Week 2000 (S.157–162)
Ein Bericht über die eWeek 2000 vom 31.10.-7.11. mit den Aktivitäten in den verschiedenen EU-Mitgliedsstaaten. Für Deutschland sind erwähnt eine Konferenz der Universität Osnabrück am 2.11.2000 (Telework – Neue Möglichkeiten für Mitarbeiter und Unternehmen) sowie Präsentationen der Deutschen Telekom (Home Office & Easy@work) während der Systems in München. Die eWork-Award-Preisträger werden aufgeführt.

Annex 2: European Projects (S.163–192)
Vorstellung von über 70 EU-Projekten im Bereich eWork, jeweils auf ca. S Seite mit Kurzbezeichnung, Name, Programmzugehörigkeit, Projektlaufzeit, Inhalt und Kontaktadressen.

Annex 3: On Line European eWork Sites (S.193–196)
Internetadressen geordnet nach folgenden Themengebieten und innerhalb des Gebiets nach Mitgliedsstaaten:
1. Telework Association Sites
2. Weitere spezielle bzw. lokalsprachliche Websites in den Mitgliedsstaaten
3. Allgemeine Telework-Sites (inkl. der EU-Kommission, statistische Sites, Foren und Tagungen, eWeek etc.)
4. Europäische RTD-Projektsites (RTD?)
5. Internationale Sites

Annex 4: Definitions and Glossary (S.197–202)
Dieser Anhang enthält Definitionen zu eWork-Begriffen (von Telework bis Telecooperation) und ein alphabetisches Verzeichnis von Begriffen inkl. Abkürzungen (WWW und einige andere sehr bekannte Begriffe werden unnötig erläutert, dagegen fehlt z.B. die Abkürzung RTD – Research ? Development?)

Annex 5: Publications (S.203–206)
Diese sind gegliedert nach Publikationen der EU Kommission, sonstigen Publikationen, relevanten Zeitschriften, Telework Associations in Europe (ohne Publikationen – aber mit Adressen und soweit vorhanden nochmals mit ihren Websites)