Eversheim, Walter et al.: Unternehmen im Wandel – Veränderungen in Betriebs- und Arbeitsorganisation

Eversheim, Walter / Luczak, Holger / Schuth, Sascha / Wimmer, Ralf: Unternehmen im Wandel – Veränderungen in Betriebs- und Arbeitsorganisation, in: Kerner, Max / Kegler, Karl (Hg.): Der vernetzte Mensch. Sprache, Arbeit und Kultur in der Informationsgesellschaft. Aachen 1999 (Aachener Studien zu Technik und Gesellschaft, Bd. 3), S. 205-218. 344 S. ISBN 3-89653-549-8. 69,00 DM.

Themen: Arbeitswissenschaft, Flexibilisierung, Qualifikation, Substituierung von Kommunikation, technische Standards, Telekooperation, virtuelle Unternehmen.

Abstract
Ausgehend von den veränderten Bedingungen des Wettbewerbs werden die Handlungsmöglichkeiten virtueller Unternehmen beschrieben.

Inhaltsverzeichnis
1. Zeichen des Wandels
2. Telekooperation in der Produktentwicklung
3. Virtuelle Unternehmen
4. Multimedia-unterstützte Mitarbeiterschulung
5. Chancen und Risiken des Wandels
6. Fazit

Bewertung
Abgesehen von dem nicht dem beschriebenen Sachverhalt angemessenen Beispiel zu multimedial-unterstützter MitarbeiterInnenführung, ist der Beitrag eine kurze und prägnante Einführung in die Problematik virtueller Unternehmen.

Inhalt

1. Zeichen des Wandels
Die AutorInnen beschreiben zunächst die Wandlungen im dynamischen Wettbewerbsumfeld (Konkurrenzdruck, Globalisierung, verkürzte Produktlebenszyklen, individuelle Kundenwünsche, steigende Variantenvielfalt, steigende Produktkomplexität) und die neuen Anforderungen an Unternehmen (schnelle Erfüllung veränderlicher Kundenwünsche, Qualität, Zeit, Preis, Umweltverträglichkeit). Als Reaktionen auf diese Veränderungen nennen sie Agilität (flexible Reaktionen auch bei unvorhergesehenen Ereignissen, ohne hierfür Überkapazitäten bereithalten zu müssen), die über Virtualisierung von Unternehmen (volle Leistungserfüllung durch Kombination von kompetenten Partnern) erreicht wird und mit einer Konzentration auf Kernkompetenzen einher geht. Als Voraussetzung hierfür gelten: Kooperation mit kompetenten Partnern, Einsatz von qualifizierten Mitarbeitern und Unterstützung durch moderne Informationstechnologie.

2. Telekooperation in der Produktentwicklung
Anschließend beschreiben die AutorInnen die Tele-Kooperation und die Vorzüge und Nachteile der jeweiligen Dienste in der Produktentwicklung am Beispiel der Automobilindustrie. Hierzu zählen: shared information use (= simultanes Arbeiten am selben Modell); shared application (= Problemlösung z.B. CAD-Konferenz); Groupware/Workflow, Projektmanagement, Videoconferencing, Data Transfer, E-Mail. Im Zusammenhang der Nutzung insbesondere synchroner Telekommunikationsdienste sehen sie vor allem folgende Möglichkeiten: Kostensenkung, Durchlaufzeitreduzierung, verbesserte Reaktionsfähigkeit, Kundenintegration, verbesserte Produktqualität.

3.Virtuelle Unternehmen
Anschließend erläutern die AutorInnen wie die Durchführung virtueller Unternehmungen durch den Aufbau Internet-basierter EDV-Systeme effizient unterstützt werden kann. Die kompetenzbasierte Suche nach Partnern für virtuelle Unternehmen erfolgt im Rahmen des Systems VISHOF (Virtual Shopfloor) über die Analyse von dort gespeicherten Informationen über entsprechende Ressourcen und Kapazitäten entsprechender Produktionen.

4. Multimedia-unterstützte Mitarbeiterschulung
Aufgrund der Bedeutung von qualifizierten MitarbeiterInnen für die Wettbewerbsfähigkeit gewinnt die Integration moderner Weiterbildungskonzepte in die betrieblichen Abläufe zunehmend an Bedeutung. Zielgruppenorientierung, Anforderungsgerechtigkeit und hohe Lernanreize müssen in didaktische Konzepte umgesetzt werden. Am Beispiel eines an der RWTH Aachen durchgeführten Projekts skizzieren die AutorInnen verschiedene Seminarmodule und Möglichkeiten multimedial-unterstützter MitarbeiterInnenschulung.

5. Chancen und Risiken des Wandels
Der Wandel bringt sowohl für die MitarbeiterInnen (Vernachlässigung der Ressource Mensch durch den starken Einsatz von IuK-Technologien, Überforderung durch eine Vielzahl von Systemen und Funktionen, weniger soziale Kontakte) als auch für das Unternehmen (starke Abhängigkeit von IuK-Technik, Verlust des Kontakts zum Kunden, Verlust der eigenen Leistungsfähigkeit durch zu starke Spezialisierung) Risiken mit sich.

6. Fazit
Abschließend resümieren die AutorInnen, daß das dynamische Wettbewerbsumfeld die Unternehmen zu einem ständigen Wandel zwingt. Daraus ergeben sich neue Organisationsstrukturen und -konzepte, die allerdings nicht nur Chancen, sondern auch Risiken in sich bergen. Sie betonen, daß der mit diesen Strategien und Konzepten verbundene Wandel nicht als Ersatz, sondern zur Unterstützung der menschlichen Fähigkeiten dient. Denn erst das ausgewogene Zusammenspiel von Mensch, Technik und Organisation sichert langfristig die Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens.

27.03.2001; KS