Brettreich-Teichmann, Werner: Wissensmanagement in verteilten Organisationen, Infrastrukturen für flexible Arbeitsarrangements

Brettreich-Teichmann, Werner: Wissensmanagement in verteilten Organisationen, Infrastrukturen für flexible Arbeitsarrangements, Gabler Verlag, Wiesbaden 2003. 287 Seiten. ISBN 3-8255-2. € 44,90.

Themen: Wissensmanagement, verteilte Organisationen, virtuelle Unternehmen, Telekooperation, Telearbeit, Fallstudien.

Abstract
Kernpunkt des Buches sind lt. Autor (vgl. Abstract) die Rolle und Nutzung von Wissen in neuen Arbeitsformen (Telearbeit, Telekooperation, virtuelle Organisationen) und die daraus ableitbaren wünschenswerten Infrastrukturen (Methoden, Mittel, Werkzeuge) zur Unterstützung von Wissenswertschöpfungsketten.

Inhaltsverzeichnis
Geleitwort
Vorwort
Abstract
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
1. Kapitel:
Einführung, methodische Grundlagen und Bezugsrahmen der Arbeit (S.23-62)
2. Kapitel:
Fallbeispiele für Wissensinfrastrukturen verteilter Arbeitsarrangements (S.63-154)
3. Kapitel:
Gestaltungsrahmenfür Wissensinfrastrukturen (S.155-178)
Es gibt weder einen Index noch ein Glossar oder Abkürzungsverzeichnis

Bewertung
Das 2003 erschienene Buch entspricht einer 2002 abgeschlossenen Dissertation. Es enttäuscht aber die damit verbundene Erwartung auf hohe Aktualität, weil die dargestellten Überlegungen und Fallstudien auf die 90-er Jahre zurückgehen und auch der Literaturbezug 1999/2000 endet: Erscheinungsjahr 2000 weisen nur noch zwei Sammelbände auf. Eher ungewöhnlich sind auch die zahlreichen und umfangreichen wörtlichen Zitate aus der verwendeten Literatur.

Wertvoll an der Arbeit ist, dass sie zu einer Zeit, in der IT-Einsatz im Vordergrund von Wissensmanagement-Lösungen stand, von den Sozialwissenschaften ausging und der Mitwirkungsbereitschaft von Menschen an Wissensmanagement-Projekten eine hohe Bedeutung beimißt. Auch die Fallbeispiele können Anregungen für die eigene Praxis geben, wobei der Leser allerdings vermißt, dass auf ihre weitere Entwicklung nach Projektabschluss in irgendeiner Form eingegangen wird.

Inhalt

1. Kapitel: Einführung, methodische Grundlagen und Bezugsrahmen der Arbeit
Im ersten Kapitel wird u.a. dargelegt, dass sich „flexible Arbeitsarrangements“ auf Aufgabenabwicklung rund um den Globus, rund um die Uhr und auf wechselnde Beschäftigungsverhältnisse von Mitarbeitern beziehen. Bestandteile der Wissenswertschöpfungskette sind Akquisition, Kreation, gemeinsame Erneuerung und Nutzung von Wissen in einem spiralförmig vorangetriebenen Prozess.

2. Kapitel: Fallbeispiele für Wissensinfrastrukturen verteilter Arbeitsarrangements
Die Fallbeispiele im 2. Kapitel interpretieren Wissensdynamik und -infrastruktur vorrangig als sozialen Prozess mit sozialen Spielregeln. Neben Beispielen aus der Literatur werden fünf Pilotvorhaben beschrieben, an denen der Verfasser in der zweiten Hälfte der 90-er Jahre beteiligt war; diese konzentrieren sich beispielhaft jeweils auf einen Bestandteil der Wissenswertschöpfungskette.

3. Kapitel: Gestaltungsrahmen für Wissensinfrastrukturen
Im 3. Kapitel leitet der Autor aus Grundlagen und Fallbeispielen einen Gestaltungsrahmen für Wissensinfrastrukturen ab, der die fünf Gestaltungsparameter „Appetenzverhalten“ (Bedingungen für die Gemeinschaftsbildung), „Wissensmarktplatz“ (Bedingungen für Eigentum / Tausch eines flüchtigen Gutes), „Wissensarena“ (Spannung im Wettbewerb), „Wissenshaus“ (Ausgewogenheit zwischen individuellem und allgemein zugänglichem Wissen) und „Wissenspranger“ (Schutz der Wissensinfrastruktur) umfaßt.

Wissenschaftliche Grundlagen
Die angestellten sozialwissenschaftlichen Überlegungen basieren auf der Strukturierungstheorie nach A. Giddens (Die Konstitution der Gesellschaft. Grundzüge einer Theorie der Strukturierung. 1992), wobei Vorkenntnisse des Lesers unterstellt werden. Wer diese nicht hat, dem empfiehlt die Rezensentin als Einstieg bspw. den Beitrag von Michael Wollnik, Interpretative Organisationstheorie (Handwörterbuch der Organisation, 3.A., hrsg. von E. Frese, Stuttgart 1992, Sp. 1778ff).

15.12.2003; HH